Heftige Kritik kommt von der Ratsfraktion der Duisburger Linken zu der verhängten Haushaltssperre des Kämmerers. „Ein Acht-Millionen-Euro-Haushaltsloch entdeckt man nicht plötzlich”, sagt die Fraktionsvorsitzende Martina Ammann-Hilberath. Sie habe sich frühzeitig entsprechende Informationen gewünscht: „Wir sind uns der verantwortungsvollen Aufgabe eines Kämmerers bewusst, eine informative Darstellung der finanziellen Lage sollte jedoch zu den demokratischen Gepflogenheiten gehören, um eine Haushaltssperre für die Politik nachvollziehen zu machen. Es ist schließlich die Aufgabe der Mandatsträger, die kommunale Aufgabenerledigung sicherzustellen.“ Die Linke erwarte künftig eine kontinuierliche Kostenkontrolle der städtischen Beteiligungsunternehmen, um frühzeitig gegensteuern zu können und rote Zahlen in den Jahresabschlüssen zu vermeiden.

Den schwarzen Peter schiebt die Fraktionschefin aber auch nach Berlin: „Uns war klar, dass die gebrochenen Versprechungen der großen Koalition nicht spurlos an Duisburg und anderen Kommunen vorübergehen werden, sind jedoch überrascht, dass uns die finanzielle Entwicklung bereits im Sommer 2014 einholt“, sagt Ammann-Hilberath. Nicht nur der NRW-Innenminister, auch zahlreiche SPD-Fraktionschefs hätten bereits im März 2014 gefordert, dass die versprochene Milliarden-Entlastung für die Eingliederung von behinderten Menschen möglichst ab 2015 bei den Kommunen ankommt. „Diese Proteste wurden vom Bundesfinanzminister wahrscheinlich als Sturm im Wasserglas abgetan. Jedenfalls soll vor 2018 nichts passieren und bei SPD und CDU herrscht weiterhin gute Stimmung“, ärgert sich die Linken-Fraktionschefin. Duisburg könne die finanzielle Belastung aber nicht allein aus eigener Kraft stemmen. Im Hinblick auf die anstehenden Haushaltsdebatte im Rat erklärt Ammann-Hilberath: „Soziale Kahlschläge sind mit uns nicht zu machen.“