Als nach der erfolgreichen Bombenentschärfung gestern um 20.34 Uhr die Sirenen zur Entwarnung heulten, hatten viele Pendler eine Heimfahrt im Schritt-Tempo hinter sich: Die amerikanische Zehn-Zentner-Bombe, die am Morgen am Ruhrdeich in Kaßlerfeld entdeckt wurde und nach den neuen Regelungen am gleichen Tag entschärft werden muss, hatte die wegen der A59-Sperrung ohnehin angespannte Verkehrslage noch verschärft. Ab 19 Uhr war auch noch die A40 zwischen den Autobahnkreuzen Duisburg und Moers abgeriegelt, ebenso der Zubringer Marientor sowie der komplette Hafen. Wegen eines Auffahrunfalls am Autobahnzubringer am Marientor verzögerte sich diese Sperrung jedoch bis 19.30 Uhr. Zudem hatte es eine der wichtigsten innerstädtischen Ausweichstrecken getroffen: Auch der Karl-Lehr-Brückenzug, ohnehin seit Montag ein verstopftes Nadelöhr, musste gesperrt werden.
Und damit war auch die ÖPNV-Alternative ausgehebelt: Die Straßenbahnlinie 901, die Pendler im Fünf-Minuten-Takt aus der Innenstadt nach Norden bringen sollte, endete bereits an der Haltestelle Rathaus.
Pendler-Alternative 901 ausgehebelt
Um 20 Uhr sollte es losgehen. Weil Polizei und Ordnungsamt aber noch einige „Evakuierungsverweigerer“ aus deren Wohnungen holen musste, verzögerte sich alles noch einmal. Aber um 20.34 Uhr war das gefährliche Kriegsgerät dann unschädlich. Entdeckt wurde die Bombe mit dem Aufschlagzünder bei Luftbildauswertungen zum geplanten Ausbaus des Ruhr-Radwegs. Im Umkreis von 500 Metern um den Fundort am Ruhrdeich, der Evakuierungszone, waren 2000 Personen betroffen. In der erweiterten Sicherheitszone, in der sich ab 19 Uhr bis zur Entschärfung niemand im Freien aufhalten darf, befindet sich nicht nur wichtige Infrastruktur, sondern unter anderem auch Teile des Innenhafens.