Mit glänzenden Augen schaut Liselotte Nahm zur Schrottinsel. Bei der 74-Jährigen kommen Erinnerungen hoch – an eine Zeit, die längst vergangen schien. „In den 70er-Jahren hat sich kein Mensch für den Hafen interessiert“, erzählt die rüstige Seniorin während der Busrundfahrt im Rahmen der Leseraktion „WAZ öffnet Pforten“. Heute ist der weltweit größte Container-Binnenhafen das Aushängeschild Duisburgs.

Mit glänzenden Augen schaut Liselotte Nahm zur Schrottinsel. Bei der 74-Jährigen kommen Erinnerungen hoch – an eine Zeit, die längst vergangen schien. „In den 70er-Jahren hat sich kein Mensch für den Hafen interessiert“, erzählt die rüstige Seniorin während der Busrundfahrt im Rahmen der Leseraktion „WAZ öffnet Pforten“. Heute ist der weltweit größte Container-Binnenhafen das Aushängeschild Duisburgs.

Liselotte Nahm leitete in den 70er-Jahren mit ihrem Mann Traugott einen VHS-Fotokurs. 2500 Bilder hat die Gruppe gemacht. „450 haben wir ausgesucht und mit Musik und Text unterlegt“, erzählt sie. Nach dem Tod ihres Mannes hat sie alles dem Binnenschifffahrtsmuseum geschenkt. Die Bustour ist für sie eine Reise in die eigene Vergangenheit.

Dafür entdeckt Irma Schweinsberg völlig neue Seiten an Duisburg. Die gebürtige Essenerin lebt seit 2005 hier. Für sie ist die Fahrt einfach nur „überwältigend“. Doch in einem Punkt hätte sie mit etwas mehr gerechnet – mit Wasser. Die rund zweistündige Fahrt, bei der Duisport-Pressesprecher Dr. Julian Böcker am Mikro einen tollen Einblick hinter die Hafen-Kulissen gibt, führt nicht nur am Wasser, sondern an schier endlos vielen Container-Plätzen und Lagerhallen vorbei. Eins wird schnell offensichtlich: Der Duisburger Hafen ist sehr viel mehr als nur eine Anlegestelle für Schiffe. Es ist das wichtigste Logistik-Zentrum, das Hirn der umliegenden Seehäfen.

Ein toller Nachmittag

Jonas Düthmann sitzt am Fenster und schaut fasziniert raus. Doch eins sieht der 12-Jährige leider nicht: das Verladen von Autos. Dennoch für ihn und seinen Vater Jürgen ist es ein toller Nachmittag. Polizist Jürgen Düthmann muss am gleichen Abend noch zur Nachtschicht. Für die Bustour verzichtet er gerne auf das obligatorische Vorschlafen: „Die Tour kann man sich nicht entgehen lassen. Die Chance hat man nie wieder. Hier kommt man ja sonst nie rein.“

In einer Sackgasse fährt die Gruppe an den riesigen Hallen von „Yusen Logistics“ vorbei. „Der Beginn der Erfolgsgeschichte“, sagt Julian Böcker. Das Unternehmen, damals unter dem Namen „New Wave Logistics“, war 1999 der erste Mieter. „Vier Mal haben sie erweitert.“ Das wird nur noch vom Logistiker Kühne+Nagel übertroffen: Die bringen es auf fünf Mal.

„Wir haben schon eine Menge zu bieten. Wir können stolz darauf sein“, sagt Yvonne Kopka, die die Tour mit ihrem Mann Norbert unternimmt. Wir, das sind Duisburg und seine Einwohner. Der Stolz auf die eigene Stadt ist deutlich herauszuhören. Polizist Norbert Kopka war früher dienstlich häufiger hier. Auch noch zu Krupps-Zeiten. „Da bist du gar nicht reingekommen. Die Entwicklung ist positiv. Das ist einfach toll.“ Das sieht auch Fritz Rodies so. In Ruhrort, erinnert er sich, habe es lediglich eine kleine Abzweigung in einen Wendehammer gegeben. Das war der ganze Hafen.