Duisburg. . Direkt nach dem Abitur fliegt die 18-jährige Duisburgerin nach Lateinamerika und beteiligtsich am Projekt „Pan y Arte“, das von Dietmar Schönherr gegründet wurde.

Nicaragua gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. Die Regierung des lateinamerikanischen Landes musste eigens das sogenannte „Null-Hunger-Programm“ auflegen, das hunderttausende Schulkinder mit einer warmen Mahlzeit versorgt, weil sie sonst keine bekämen. Zugleich ist die Analphabeten-Quote in dem kleinen Staat zwischen Costa Rica und Honduras exorbitant hoch. Tabea Klaes hat sich entschieden, genau dort ein ganzes Jahr zu verbringen.

Tabea ist im Mai 18 Jahre alt geworden und hat erst kürzlich am Landfermann-Gymnasium Abitur gemacht. Ende August verlässt sie Deutschland und verbringt ein Jahr in Südamerika im „Internationalen Jugend-Freiwilligen-Dienst“.

Sie hat sich entschlossen, ein Jahr lang Teil von „Pan y Arte“, also „Brot und Kunst“, zu werden. Das Projekt wurde 1994 vom kürzlich verstorbenen österreichischen Schauspieler Dietmar Schönherr ins Leben gerufen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kunst und Kultur auch in den ärmsten Gegenden zu fördern. „Ich werde dort zum Beispiel die Möglichkeit bekommen, Deutsch zu unterrichten“, erklärt Tabea ihre Aufgabe vor Ort. „Brot ist wichtiger als Kunst, denn ohne Brot keine Kunst“, meint sie. Dennoch ist es ihr ein echtes Anliegen, bei der Bekämpfung des Analphabetismus in Nicaragua einen Beitrag zu leisten.

Angst hat Tabea vor der anstehenden Aufgabe nicht, aber einen gesunden Respekt: „Ich werde dort anfangs eine Menge lernen und mich auf die Leute einstellen müssen“, sagt sie. In der Schule hatte sie zwar volle fünf Jahre Spanisch-Unterricht, in einem anderen Land nichts anderes sprechen zu können sei jedoch noch mal etwas Besonderes. Aber: „Ich werde dort Erfahrungen sammeln, die ich in Deutschland niemals machen könnte. Es wird schwierige, aber total positive und interessante Momente geben“, ist sich die junge Frau sicher.

Ein Jahr in der Fremde ist für eine 18-Jährige nicht einfach, zumal sich viel in ihrem Leben ändert: „Nach dem Abi geht viel auseinander und ich werde einige Leute vermissen, vor allem meine Familie und Freunde.“ Ganz so sehr soll sich Duisburg dann am besten nicht verändert haben, wenn sie in einem Jahr wiederkehrt. Bei ihr liegt der Fall allerdings anders: „Wenn das Jahr um ist, werde ich mit Sicherheit anders auf die Umstände in Deutschland blicken. Das Jahr wird mich verändern.“