Kunden der Volksbank, die zuweilen dazu neigen, ihren Dispositionskredit nicht nur bis an die Grenze auszuschöpfen, sondern diese auch noch zu überschreiten, dürfen sich freuen. Wie die Volksbank Rhein-Ruhr jetzt mitteilte, verlangt das Geldinstitut seit Anfang Juli keine Extrazinsen mehr auf diese sogenannte „geduldete Überziehung“ des Dispokredites.

Der Zinsaufschlag für diese Überziehung lag bislang bei 4,5 %. „Das bedeutet, wenn ein Kunde den Dispo überzieht, zahlte er bisher für diesen überzogenen Betrag die Dispositionszinsen plus den Zinsaufschlag“, erklärt Yvonne Rettig von der Abteilung für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Bei einem Dispo-Zinssatz von 11,4 %, den die Volksbank verlangt, zahlte der Kunde bislang also 15,9 %. Je nach überzogenem Betrag ein teures Vergnügen. Nunmehr wird für den regulären Dispo wie auch für die „geduldete Überziehung“ allein der geltende Dispo-Zinssatz fällig.

Geduldet werde bei der Volksbank in der Regel eine Überziehung, die 10 % des individuellen Dispositionsrahmens entspreche, sagt Yvonne Rettig: „Unsere Kunden können aber mit den Beratern auch eine persönliche Grenze ausmachen. Allerdings sollte dies nur ein Notlösung sein. Ebenso wie ein Dispositionskredit, den man nur kurzfristig in Anspruch nehmen sollte.“ Wer den Dispo dauerhaft belaste, solle besser eine Umschuldung mittels Privatkredit vornehmen.

Auch bei der Sparkasse zahlen Kunden reichlich drauf, wenn sie ihren Dispo überziehen. Zu den Dispo-Zinsen von 12,67 % kommen noch mal 5 % hinzu, wie Pressesprecher Johannes Hümbs erklärt. An eine Senkung dieser Zinsen, oder eine Streichung wie bei der Volksbank denke die Sparkasse derzeit nicht. „Den Dispositionskredit sollte man ohnehin nicht dauerhaft belasten. Damit sollte man nur kurzfristige Finanzengpässe überbrücken“, betont Hümbs. „Ansonsten ist es besser umzuschulden, weil die Zinsen dann weitaus geringer sind. Die liegen zum Beispiel für einen Privatkredit mit 12 Monaten Laufzeit bei 4,87 %.“

Wie viele ihrer Kunden dazu neigen, die Grenze ihres Dispos zu überschreiten, konnten beide Sprecher für ihr jeweiliges Geldinstitut nicht beziffern. „Aber bei uns kommt das nur hin und wieder vor“, so Hümbs.