Stadtförster Stefan Jeschke blutet das Herz: „Genau hier standen rund 50 Altbuchen, die alle rund 40 Meter hoch und über 200 Jahre alt waren.“ Er deutet auf eine Stelle am höchsten Punkt des Aktienberges. Jetzt ist hier nur noch eine riesige Lichtung, die Sturmtief „Ela“ am Pfingstmontag mit aller Wucht tief in den Stadtwald geschlagen hat. Eine Bild der Verwüstung. Deren Ausmaße sind nach wie vor derart riesig, dass das Regionalforstamt Ruhrgebiet das Zutrittsverbot bis zum 1. September verlängert hat (wir berichteten).
Der Volkspark Rheinhausen, der Revierpark Mattlerbusch, der Stadtwald Hamborn, der Jubiläumshain, der Freizeitpark Fahrn, der Driesenbusch in Walsum und der Waldborn Rumeln dürfen indes offiziell wieder genutzt werden.
Das entspreche einem Viertel der gesamten Duisburger Waldfläche, so Jeschke. Für die anderen drei Viertel gilt weiter: Betreten verboten! Eine Verordnung, die vor allem Freizeitsportler, Hundebesitzer und Spaziergänger ignorieren und sich damit selbst in Lebensgefahr bringen. „Viele Leute sind leider immer seltener bereit, sich an Vorschriften und Verbote zu halten“, klagt der Stadtförster. Und weise man sie auf ihr Fehlverhalten hin, reagierten sie gleich aggressiv. Schmerzlicher als der tägliche Frust mit Verbots-Ignoranten sei für ihn aber das Ausmaß der Zerstörung. „Am Anfang waren wir alle am Boden zerstört. Aber man darf den Mut nicht verlieren.“
Ein Trost war es zumindest, dass Jeschke einen Käufer für die gefallenen Altbuchen fand. Ein Sägewerk in Westfalen habe sogar mehr für das Holz gezahlt, als er zunächst gedacht habe. Er hofft, dass er auch die anderen rund 5000 Festmeter Holz vermarktet bekommt, die schon jetzt am Boden liegen. Und täglich fallen weitere Bäume. „Denn viele Risse an Gabelungen oder Schäden in den Baumkronen sind uns erst beim zweiten Sichtungsdurchgang aufgefallen.“ Jeschkes Befürchtung ist, dass einige der leichter beschädigten Bäume bei einem neuerlichen Sturm den finalen Knacks bekommen. „Und der nächste Orkan kommt ganz bestimmt.“
Inzwischen liegt die geschätzte Schadenssumme für den Stadtwald laut Jeschke bei rund 800.000 Euro. Tendenz: weiter steigend. „Wir hoffen auf Fördermittel vom Land NRW. Die benötigen wir nicht nur für Neupflanzungen, sondern auch für die Reparatur des Wegebereiches.“ Denn umgefallene Bäume mit ihrem tiefen Wurzelwerk hätten Wege an zahlreichen Stellen komplett aufgerissen.