Duisburg. . Über 4000 Stahlbeschäftige haben am Donnerstag in Duisburg die Arbeit niedergelegt und vor den Werkstoren demonstriert. Ihre Forderungen: Fünf Prozent mehr Lohn, Übernahme der Auszubildenden, Mitbestimmung bei Werkverträgen. Und die passende Musik gab es auch noch.

Die Fünf-Prozent-Forderung hat Dirk Maverick in einen alten Creedence-Clearwater-Hit eingebaut, Applaus ist ihm sicher. Seit mehr als einem Dutzend Jahren spielt die Band „Maverick“, wenn die IG Metall zum Streik aufruft, Donnerstag gleich zweimal in Duisburg.

Die Bühne ist jeweils eine Lkw-Pritsche, davor drängelten sich Donnerstag Morgen rund 3500 Stahlbeschäftigte im Norden vor Tor 1 von Thyssen-Krupp-Stahl und zwei Stunden später rund 1000 Beschäftigte am Tor 1 der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann.

Zum Warnstreik aufgerufen hatte die IG Metall die Mitarbeiter der beiden großen Stahlunternehmen, darüber hinaus die Beschäftigten von Arcelor-Mittal in Hochfeld und Ruhrort, der Kokerei Schwelgern, von Thyssen-Krupp Hüttenheim, Wisco Tailored Blanks und des Salzgitter-Mannesmann-Forschungsinstituts. Grund der Arbeitsniederlegung: Auch in der dritten Tarifvertragsverhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt für die 75.000 Mitarbeiter der nordwestdeutschen Stahlindustrie, wovon 20.000 allein in Duisburg arbeiten.

Tarifverhandlungen werden Montag fortgesetzt

An beiden Kundgebungsorten standen gestern die Auszubildenden in der ersten Reihe, und das aus gutem Grund. „Wir brauchen berufliche Sicherheit“ – das hatte der Thyssen-Krupp-Nachwuchs auf eine großes Transparent geschrieben, mit Rasseln und anderen Lärminstrumenten unterstrichen die jungen Kräfte ihre Forderung nach unbefristeter Übernahme am Ende der Ausbildung. Eine Kurbelsirene hatten die jungen HKM-Leute mitgebracht und ihren Jugendvertreter Kevin Schmitz, der selbstbewusst erklärte: „Die Betriebe haben in uns investiert und sie sollen auch mitkriegen, dass es sich gelohnt hat.“

Weitere Forderung der Gewerkschaft für die Tarifverhandlungen, die am Montag in Gelsenkirchen fortgesetzt werden, formulierte IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler: fünf Prozent mehr Lohn, Sicherung der Altersteilzeit und Mitbestimmung bei Werkverträgen für externe Beschäftigte: „Sichere und gute Arbeitsbedingungen – darum geht es uns.“

Die Stahlarbeiter machten gestern auch deutlich, dass es bei dem einen Warnstreik nicht bleiben muss: „Wir haben uns warm gelaufen für die zweite Halbzeit und wir sind auch fit für eine Verlängerung“, kündigte Dirk Schäfer vom IG-Metall-Vertrauenskörper in Hüttenheim an. Und der Leverkusener Dirk Maverick mit seiner Band ist zwar noch nicht für den nächsten Warnstreik-Live-Auftritt gebucht, steht aber bereit für „seine“ Metaller: „Wir sind immer dabei. Ich identifiziere mich mit den Jungs.“