Die Anwohner sind erzürnt, die Stadtverwaltung atmet auf: Die neue Feuerwache kommt doch auf das derzeitige Brachgelände an der Mercatorstraße. Im Rat fand sich in der Nacht zu gestern eine knappe Mehrheit für den Standort: SPD, Linke und die dreiköpfige PSL-Fraktion aus Piraten, SGU und Bürgerlich-Liberalen winkten die Pläne durch. Die CDU blieb bei ihrer ablehnenden Haltung, ebenso die Grünen, die die Entscheidung zumindest so weit vertagen wollte, bis die Bezirksregierung die strittigen Fragen geklärt hat.
Wie berichtet hatten Anwohner noch kurz vor der Ratssitzung Oberbürgermeister Sören Link und Baudezernent Carsten Tum eine bewusste Falschaussage vorgeworfen und dies bei der Bezirksregierung angezeigt: Die einzuhaltende Rettungsfrist von 9 Minuten und 30 Sekunden könne die Gemeinde selbst festlegen, hier werde sie aber nur als Druckmittel genutzt.
Zu der fortgeschrittenen Stunde nahmen die Fraktionen von einer erneuten Debatte Abstand, die Argumente waren ohnehin längst ausgetauscht und auch öffentlich durchdiskutiert.
Mit dem knappen Mehrheitsbeschluss im zweiten Anlauf ist jetzt nicht nur der Weg für die Feuerwache frei, sondern auch für das geplante BMW-Autohaus. Die Stadtverwaltung kann damit aufatmen: Sie hatte das Grundstück an den Investor bereits verkauft und hätte den Vertrag rückabwickeln müssen. Ganz zu schweigen, von dem Imageschaden, den bereits der IHK-Präsident im Vorfeld angemahnt hatte. Eine erneute Ablehnung des Bebauungsplans hätte das politische Aus für die Pläne bedeutet.
Dennoch wird das Thema wohl nicht ganz vom Tisch sein: Die Anwohner-Initiative sowie der Betreiber der nahegelegenen Hotels hatten im Vorfeld bereits rechtliche Schritte gegen einen derartigen Beschluss angekündigt.