Duisburg. . Bei den Freestyle Physics der Uni Duisburg-Essen zeigen Schüler noch bis Donnerstag kreative Konstrukte, etwa eine Aschenputtelmaschine zum Sortieren oder ein Katapult aus Papier. Rund 850 Schülergruppen nehmen teil und starten auch das Mausefallen-Boot.
Soll noch einer sagen, Naturwissenschaftler seien per se unsportlich. Bei den Freestyle Physics an der Uni Duisburg-Essen stellen derzeit rund 850 Schülergruppen der Klassen 5 bis 13 ihre besten Erfindungen vor - und kicken und klettern zwischendurch, als würde das auch noch Punkte bringen.
Katharina (12), Verena (11) und Anja (12) sind erfahrene Freestyler. Ihr Ball, mit dem sie Wartezeiten überbrücken, liegt unter ihrem Konstrukt: Einem Katapult aus Papier, Pappe und Kleber, das einen Golfball wegschleudern soll. Es sieht handfest und stabil aus, als einzige Deko prangen Wackelaugen an ihrem Objekt. Auf einer geharkten Sandbahn werden die Katapulte getestet. Obwohl die Aufgabe für alle gleich lautet, sind die Unterschiede der Konstruktionen riesig. Mal sind sie kistengroß und aus massiv geschichteter Pappe, mal gerade schuhkartongroß und bestehen nur aus gerolltem Papier, wodurch strohhalmgroße Balken entstehen. Mal ist das Objekt liebevoll mit Glitzersteinen und Federn beklebt, mal so rüde in Form gerupft, dass deutlich mehr die Technik denn die Optik im Focus stand.
Die Jury kontrolliert derweil mit mehr oder weniger strengen Blicken Funktionsfähigkeit, Originalität und Robustheit, überprüft, ob alle Regeln eingehalten wurden, keine verbotenen Materialien eingesetzt sind. „Aber wir bleiben gerecht“, sagt Prof. Volker Buck. Interessiert lässt er sich die Ideen der jungen Tüftler für ihre Aschenputtelmaschinen erklären, die am ersten Tag ebenfalls gefragt waren. Ein Oberstufenteam hatte eigens einen Roboter programmiert, um Kugeln zu sortieren, war aber in der Praxis gescheitert. Buck gab gleich praktische Tipps, damit es beim nächsten Mal besser klappt. Sein Herz gewonnen hatte indes schon ein Fünftklässler-Team, für das er sich noch mal quer durch das Riesen-Zelt kämpfte, um es zu zeigen: Lisa hat mit drei Mädchen eine Farm-Kulisse aufgebaut mit viel Liebe fürs Detail: Stroh für die Hühner, Pferd, Schaf und Kuh sind auch dabei. Über eine Art Regenrinne werden Erbsen, Sand und Metallkugeln mit Sieb und Magnet voneinander getrennt - fehlerfrei, jedes Mal. „Da freut man sich doch“, lobt Professor Buck.
Weitere Aufgaben
Heute geht es in den Wettbewerben um Gegenwindfahrzeuge, also Gefährte, die sich selbsttätig sowie möglichst schnell gegen den Wind bewegen können. Außerdem gehen Mausefallen-Boote ins Rennen, der Antrieb stammt aus der Feder einer gespannten Mausefalle.
Am Donnerstag werden Digitale Rechner bewertet, Kettenreaktionen sowie die legendäre Wasserrakete, die so lang als möglich in der Luft bleiben soll.
Ganz allein hat Maruan als Aschenputtelobjekt eine Geldsortiermaschine gebaut und liebevoll mit Fußballflaggen dekoriert. Der 12-Jährige vom Grafschafter Gymnasium in Moers hat alle Hilfe ausgeschlagen „und dann auch noch bessere Lösungen gefunden“, lobt sein Lehrer Bernd Klähn. Für ihn hat der Wettbewerb Tradition, manche seiner Schüler haben inzwischen ein Studium an der UDE aufgenommen. Eine erfolgreiche Nachwuchsförderung für naturwissenschaftliche Fächer also, die die Stiftung Mercator seit 2008 mit insgesamt 400.000 Euro unterstützt hat.
Infos: www.freestyle-physics.de