Duisburg. Die französische Sängerin ZAZ wurde zum Abschluss des Duisburger Festivals “Traumzeit“ in der sehr vollen Kraftzentrale des Landschaftsparks gefeiert. Zuvor konnten die Besucher ein vielfältiges Programm genießen: Bluesmusikers Jesper Munk oder die Band Dear Reader aus Johannesburg traten auf.
Das Traumzeit-Festival bleibt eine gute Adresse für den Chanson. War es vor einigen Jahren noch Juliette Greco, die mit „Les feuilles mortes“ die Bühne der Kraftzentrale beherrschte, so begeisterte jetzt ihre ebenfalls aus Frankreich stammende junge Kollegin ZAZ ihre Altersgenossen, die die charismatische Sängerin mit dem Kult-Status und ihren derzeit schwer angesagten Hits „On ira“ und „Je veux“ enthusiastisch feierten.
Zum Abschluss des Festivals war den Veranstaltern damit ein großer Coup gelungen. Immerhin war die Kraftzentrale mal wieder richtig voll. Wer noch nach Konzertbeginn einen Platz direkt vor der Bühne suchte, für den gab es kein Durchkommen mehr. Leider konnte ZAZ als starke Stimme des Nouvelle Chanson mit ihren doch etwas dünnen Kompositionen keinen rechten Spannungsbogen aufbauen. So klingen ihre Stücke häufig doch sehr gleich.
Es gab Entdeckungen
Zuvor durften die Besucher des letzten Festivaltages ein vielseitiges Programm genießen. Auf jeden Fall erwähnenswert ist der Auftritt des jungen deutsch-dänischen Bluesmusikers Jesper Munk, der ganz aktuell in seiner Heimatstadt München zu den gefeierten Stars der jungen Szene gehört. Der Jüngling mit der blonden Locke, der gerne wie Jim Morrison singen würde, rockte mit seinem Trio in der Gebläsehalle wie einst die Väter im dunklen Probenkeller, muss auf der Gitarre allerdings noch üben. Die jungen Damen im Publikum mochten ihn jedenfalls.
Sehr ordentlich war auf jeden Fall der Auftritt der südafrikanischen Band Dear Reader aus Johannesburg, deren junge Sängerin Cherilyn MacNeil mit neckischem roten Bändchen im Haar an frühe Folk-Songs der 70er anknüpfte, die sie gefällig mit Elementen der Indie Music zu einem zarten musikalischen Gesamtkunstwerk verbindet. Eine junge und frische Formation, die zu den Entdeckungen dieses Festivals gehörte.
Gesang auf ordentlichen Niveau
Auch die belgische Sängerin Selan Sue wusste mit ihrer Gruppe in der Gießhalle zu begeistern. Geboten wurden eingängige Songs und Gesang auf einem sehr ordentlichen Niveau. Da war schon allerbeste Partylaune garantiert.
Der im Gegensatz zum ersten Tag sehr gut besuchte dritte Festivaltag bot zum Abschluss noch einmal ein stilistisch abwechslungsreiches Programm und bei schönem Wetter eine gute Atmosphäre vor der einmaligen Kulisse der alten Hochöfen.