Duisburg. Duisburg nimmt erstmals am Stadtradeln teil. 260 Bürger haben sich dafür schon angemeldet und wollen im Pedalkräftemessen unter 200 Städten viele Kilometer für Duisburg machen. Die Stadt hofft, den Anteil der Radler am Stadtverkehr langfristig zu erhöhen.
Mit dem bundesweiten Wettbewerb „Stadtradeln“ will auch Duisburg vom 14. Juni bis 4. Juli mehr Bürger zu Pedalrittern adeln. Da gibt’s noch Luft nach oben: Als die Stadt mal gezählt hat, wie Strecken in Duisburg bewältigt werden, kam der Radverkehr je nach Bezirk auf einen Anteil von nur 7 bis 10 % an allen Fahrten. „Unser Ziel sind 15 %“, sagt Stadtplaner Hendrik Trappmann.
Das Stadtradeln soll ein Anstoß auf diesem Weg sein. Seit 2007 gibt es dieses Pedalkräftemessen unter mittlerweile 200 Städten. Duisburg konnte sich die Teilnahme bisher schlicht nicht leisten, ist erstmals dabei, weil der Regionalverband RVR das ganze Ruhrgebiet angemeldet hat. Die Stadt steht gleichwohl überzeugt dahinter: „Das Fahrrad ist das günstigste, hier auf kurzer Strecke schnellste und umweltfreundlichste Verkehrsmittel. Es sollte viel häufiger genutzt werden“, sagt Umweltdezernent Ralf Krumpholz. Er hofft, mit dem Wettbewerb viele aus dem Autositz auf den Sattel zu locken.
Drei Wochen ganz ohne Auto
Stadtplaner Trappmann und Michael Kleine Möllhoff vom Fahrradclub ADFC muss er nicht ermuntern. Die beiden radeln eh’, wenn möglich. Trappmann: „Das geht auch mit Anzug und Krawatte.“ Die beiden wollen während des Wettbewerbs drei Wochen ganz auf die Benzinkutsche verzichten. Kleine Möllhoff: „Der Wagen steht bei mir sowieso nur im Garten ‘rum und setzt Moos an.“ Beim Auftakt auf dem König-Heinrich-Platz (14. Juni, 12 Uhr) werden sie demonstrativ ihre Autoschlüssel abgeben.
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Sie hoffen, dass in den drei Wochen viele Bürger zumindest gelegentlich aufs Zweirad umsteigen. Immerhin: 36 Teams mit 260 Fahrern haben sich schon registriert, um auf www.stadtradeln.de ihre für Duisburg und den Städtevergleich erstrampelten Kilometer einzutragen. Der Klimabeauftragte Karl-Heinz Frings hofft, dass sich diese Zahl noch verdoppelt.
Beim Straßenbau wird ans Rad gedacht
Taugt die graue Großstadt zum Radelrevier? Auf jeden Fall, sagt Michael Kleine-Möllhoff. Bei aller Finanznot mühe sich die Stadt vorbildlich, Hürden für Drahtesel abzutragen. Und abseits der Autostraßen gebe es herrliche Pisten: „Bei den ADFC-Schimanski-Touren waren die Teilnehmer überrascht, auf welch grünen Strecken wir durch das Industrie-Konglomerat im Norden gefahren sind.“ Stadtplaner Trappmann ergänzt, die Stadt habe zwar kaum Geld für Radlerprojekte, denke aber bei jedem Straßenbau an die Belange der Pedalritter.
Dass Radeln manchmal einfach nur schlau ist, sieht Trappmann immer, wenn er an Fitnessstudios vorbeikommt: „Da fahren die Leute mit dem Auto hin und setzen sich dann drinnen aufs Standrad . . .“