Die Kommunalwahl ist gelaufen, Parteien und Fraktionen rüsten sich für die kommenden sechs Jahre Ratsarbeit, Bündnisse wurden geschmiedet, die SPD sondiert ihre möglichen Partner für eine anvisierte stabile Mehrheit. Großer Verlierer der Wahl war die CDU, die mit 24,8 % ihr schlechtestes Nachkriegsergebnis verdauen muss. Die aktuelle Wahlnachlese der städtischen Statistiker zeigt der Union auf, wo und bei wem sie besonders gerupft wurde. Doch auch dem Wahlsieger SPD bietet das Wahlamt Datenmaterial, das schwer im Magen liegt.
8,8 Prozent büßte die Union stadtweit ein. 8,1 % waren es in den eigenen Hochburgen, anteilig besonders viele Stimmen verlor die Union aber in den Hochburgen von Grünen (-11,6 %) und Linken (11,7 %). Den größten Teil ihrer Wählerschaft rekrutierte die CDU vorwiegend aus den 60-Jährigen und Älteren. Die Verluste am Wahlsonntag gingen dabei durch alle Altersklassen, besonders hoch waren die Minuszahlen aber in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen; hier lagen sie bei 15,6 %, wobei vor allem Männer der Union den Rücken kehrten.
Auch die SPD – sie kam bei einem Plus von zwei Prozent auf ein Stadtergebnis von 41,0 % – ist besonders unter den 60-Jährigen und Älteren stark. Hier konnte sie sogar noch mit einem Plus von 6,6 % überproportional zulegen. Was der SPD zu denken geben dürfte: Sie verlor gegen den Trend bei den 35- bis 44-Jährigen an Zustimmung. Auch dies dürfte ihr nicht gefallen: In ihren eigenen Hochburgen geriet die Wählermobilisierung ins Stocken, gar ein Minus von einem halben Prozent blieb unter dem Strich; dagegen erzielte die SPD Gewinne in den „Beritten“ von Grünen (5,4 %), Linken (4 %) und CDU (2,9 %).
Vor allem bei Frauen kommt die SPD an: Sie wählen die Partei häufiger als Männer (44,8 % Frauen, 39,3 % Männer) und das quer durch alle Altersgruppen, wohingegen Verluste der SPD aus den Reihen der 16- bis 44-Jährigen kommen. Auch die CDU ist bei Wählerinnen besser gelitten als bei Männern. Die einzige der größeren Parteien, die mehr von Männern als von Frauen gewählt werden, ist übrigens die Linke.
Überdurchschnittliche Verluste mussten die Linken bei Jungwählern hinnehmen. Dafür war sie die einzige Partei, die in ihren Hochburgen leicht gegen den Trend zulegen konnte. Dauer-Trend zudem: Linke-Wähler sind eher jünger als älter. Gerade bei den 16- bis 24-Jährigen sind auch die Grünen beliebt, hier erzielten sie anteilig die meisten Stimmen, allerdings mit Verlusten gegenüber der Kommunalwahl 2009; bei den 25- bis 44-Jährigen konnten die Grünen dagegen zulegen.
Die FDP verlor nicht nur ihren Fraktionsstatus im Rat, sondern bei den Wählern vor allem in der Altersgruppe der jüngeren Wähler zwischen 25 und 34 Jahren.