Duisburg. Viele Fraktionen, viele Einzel-Mandate. Der Duisburger Rat wird nach der Kommunawahl bunter denn je. Doch wer regiert mit wem? Es gibt zahlreiche Optionen und Möglichkeiten. Alle eint eines: An der SPD, der größten Fraktion ,wird keiner vorbeikommen. Viel leichter macht es das für die SPD aber auch nicht.

Wer mit wem, in diesem Rat mit 84 Sitzen? Das wird die spannende Frage auf der offenen Politbühne oder in vertraulichen Runden in den kommenden Wochen. Dabei ist noch nicht einmal klar, wie viele Fraktionen es überhaupt geben wird, wer sich von den Einzel-Vertretern zusammenschließt, um Fraktionsstatus zu erreichen, der Redezeiten, Ausschuss-Beteiligung und Fraktionszuwendungen für die Ratsarbeit verspricht. Klar ist: An der SPD kommt keiner vorbei. Und klar ist auch: Keine der demokratischen Parteien wird mit Pro NRW oder NPD reden, geschweige kooperieren. Und wohl auch nicht mit der AfD.

Besten Blick auf das vielköpfige Gewusel im Rat hat die SPD. 35 Sitze hat sie, schließt sich ihr BL-Ratsherr Bettermann wieder an, sind es 36. Da würde schon einer der bisherigen Partner aus Rot-Rot-Grün, also Linke oder Grüne mit je sechs Sitzen, rechnerisch reichen, um auf 42 Sitze zu kommen. Und mit der zusätzlichen Stimme des SPD-OB Link könnten sich 43 Finger für Mehrheiten im Rat heben. Stabil und sicher für sechs Jahre wäre das allerdings nicht.

Also wieder Rot-Rot-Grün? „Das ist kein Selbstläufer“, betont SPD-Fraktionschef Mettler immer wieder – nicht ohne zugleich die zurückliegende gemeinsame Bündnisarbeit zu loben. Verantwortung für den Haushalt ist dabei für Mettler entscheidender Lackmus-Test der politischen Seriosität. Bei den Linken hat sich die Realo-Fraktionslinie gegenüber der Partei durchgesetzt, bei den Grünen ist der einstige schwarz-grüne Flügel herausgedrängt. Das macht beide „vertrauenwürdiger“ – aber auch nicht mehr. Weder Linke noch Grüne biedern sich derweil an, aber für beide dürfte die Fortsetzung der Kooperation erste Wahl sein. Eine „GroKo“, ein Bündnis SPD-CDU und einer üppigen 56-Sitz-Mehrheit, ist denkbar. Dafür muss aber viel Rheinwasser Schlackesteine der Vergangenheit wegspülen, da hilft auch die Duz-Verbundenheit von Mettler und ­Enzweiler wenig.

Und die Kleinen? DAL, SGU und Junges Duisburg fanden sich 2009 zur Zweckgemeinschaft DWG zusammen. Nun hat JUDU-Chef Stephan Krebs mit zwei Mandaten eine breite Brust. Schmalbrüstig dagegen die FDP mit nur noch zwei Sitzen. Sie muss sich auch einen Dritten suchen, um Fraktions-Trio zu werden. Ob sich derweil auch SGU-Mann und Ex-SPD-ler Hagenbuck der SPD anschließt? Am Ende der munteren Partnersuche könnten dann gar acht Fraktionen stehen: SPD, CDU, Linke, Grüne, Pro NRW, AfD plus zweimal N.N. Und was macht die Piraten-Kämpferin? Am Wahlabend stand Britta Söntgerath mal bei den Linken, mal bei den Grünen. Oder sie hisst allein die Piratenflagge.