Die rote Kuh auf dem Dach der Fleisch-und Wurstmarkthalle überblickt das geschäftige Gewusel auf dem Gelände des Fleischzentrums am alten Schlachthof in Meiderich. Die riesigen Kühl-Lkw brummen im Hintergrund. Die Frau am Schmuckstand legt neue Ware nach. Weil der Tisch breiter ist, als ihr Arm lang, wirft sie die Uhren und Ketten geschickt in die Lücken auf der schwarzen Samtunterlage. „Fliegende Post“, sagt sie lächelnd. Die Geschäfte gehen gut am Sonntagmittag. Zum ersten Mal veranstaltet das Frisch-Kontor an seinem ehemaligen Schlachthof einen Trödelmarkt.

Der gebrauchte Standmixer am Gerätestand hat eine Pulstaste zum Herstellen von „CrushedIce“, erfährt der Kunde, der sich mit der Gebrauchsanweisung Kühlung zufächelt, vom Händler. Bei dem heißen Wetter ein verlockendes Schnäppchen. Eine kleine Kundin probiert inzwischen energisch ein rotes Plastikschaukelpferd aus, vermutlich werden ihre Eltern den Markt nicht ohne das neue Haustier verlassen können.

Ob sich auch ein Käufer für die großformatige Bilderuhr mit einem Konterfei von Johannes Paul II aus den Anfängen seines Papstzeit findet, scheint fraglich. Vielleicht belebt ja seine Heiligsprechung die Devotionaliengeschäfte. Bilderrahmen, Barbiepuppen, Taschenuhren, Kristallvasen, Kinderkleidung, Schallplatten und Bücher.: Hinter den meisten Ständen stehen die Autos der Händler, auf dem Dach die leeren Bananenkartons. Mancher hat geschickt die Motorhaube seines Wagens in die Verkaufsfläche mit einbezogen. Man sieht vor allem Duisburger, Mülheimer und Oberhausener Kennzeichen. Es wird entspannt gehandelt und gefachsimpelt. „Das ist Trödel pur hier, ohne das ganze Billig- Gedöns aus Fernost“, sagt Besucher Manfred Swietalla zufrieden, „das lobe ich mir.“ Er sucht altes Spielzeug von Fischer-Technik und hat auch schon ein entsprechendes Angebot im Auge.

„Natürlich wissen wir, dass man mit Trödelmärkten den ­Freizeitgeschmack der Menschen trifft“, sagt Peter Joppa, Geschäftsführer des Frische-Kontors. Trotzdem ist der erste Termin eines neuen Marktes eine spannende Sache für die Organisatoren. Besonders dann, wenn man fast ganz auf private Trödler setzt, die sich vorher nicht groß anmelden. Aber die niedrigen Standmieten von acht Euro pro laufendem Meter für private und sechzehn Euro für gewerbliche Händler haben ihren Zweck erfüllt. Joppa hat über dreihundert Meter Standfläche vermieten können. Nicht schlecht für den ersten Versuch.