Ein Großbrand auf der Schrottinsel im Ruhrorter Hafengebiet hat gestern am frühen Abend riesige schwarze und weithin sichtbare Rauchwolken aufsteigen lassen. Förderanlagen und Schrottberge eines Recyclingunternehmens hatten aus bislang unbekannter Ursache Feuer gefangen und reichlich Nahrung gefunden. Die Flammen loderten bis zu zehn Meter hoch. aus dem Industriebetrieb heraus. Die Feuerwehr fuhr einen Großeinsatz mit über 100 Kräften. Andere Wehren rückten zur Verstärkung an.

Fast senkrecht stand die schwarze Rauchwolke über Duisburg und war weit über die Stadtgrenzen ­hinaus zu sehen. Bei schwachen Wind zog sie langsam in Richtung Oberhausen. Erst nach anderthalb Stunden verlor der dichte Qualm seine bedrohlich wirkende, dunkle Färbung. Die Feuerwehr richtete am Abend ein Gefahrentelefon ein, über das sich die Bevölkerung über mögliche Umwelt- und ­Gesundheitsgefahren informieren konnte.

Die Feuerwehr nahm in regelmäßigen Abständen Messungen des Partikelniederschlags und der Luft vor. Nach ersten Erkenntnissen gab es keine besonders erhöhten Werte, die über die Belastungen solch eines Großbrandes hinausgingen. Da eine Gefährdung aber nicht ausgeschlossen werden konnte, riet die Stadt den Anwohnern, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Welche Recyclingstoffe genau in den Flammen aufgingen, war gestern noch nicht bekannt.

Die Feuerwehr rückte mit mehreren Löschzügen gegen den Brand vor. Laut Augenzeugen kam es immer wieder zu kleineren Verpuffungen, die aus dem dichten Qualm heraus zu hören waren. Schaulustige beobachteten das Rauchspektakel aus der Ferne. Nach Stand am Abend gab es keine Verletzten. Die konkrete Schadenshöhe stand noch nicht fest.

Zu Lande und zu Wasser gingen die Rettungskräfte gegen den Brand vor. Ein Feuerlöschboot jagte Wasserfontänen auf die Schrottinsel, mit großen, leistungsstarken Wasserentnahme-Gerätschaften, eigenen und angeforderten, pumpte die Feuerwehr Löschwasser aus dem Hafenbecken direkt in die Flammen. Auch die Werksfeuerwehr des Hafens wurde zur Unterstützung herbeigerufen. „Der Einsatz wird wohl bis zum Morgen dauern“, erklärte ein Feuerwehrsprecher am Abend auf WAZ-Anfrage.