5Wie kann man künftig Fachkräfte für die Altenpflege gewinnen und engagierte Mitarbeiter besser im Job halten? Die Beratungsgesellschaft „Innowise“, eine Ausgründung der Universität, hat sich mit dem Thema „Zukunft Pflege“ in Duisburg und am Niederrhein beschäftigt. Dazu entwickelten die Berater und Wissenschaftler des Büros „Innowise“ ein Konzept, wie beispielsweise Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte verbessert werden können. Um die Empfehlungen in der Praxis zu testen, beteiligten sich einige Altenpflegeheime. Gefördert wird das Projekt mit 190 000 Euro aus dem europäischen Strukturfonds im Rahmen der „Fachkräfte-Initiative NRW“. Bei einer NRW weiten Untersuchung zeigte sich bereits schon jetzt, dass in einigen Regionen in speziellen Branchen Fachkräfte fehlen.

Fachkräfte Initiative vom Land NRW

„In der Pflege fehlt bereits jetzt Personal. Es ist also wichtig, den Beruf attraktiver zu gestalten und die Arbeitsbedingungen zu verbessern“, erläutert Dr. Joachim Hafkesbrink, Geschäftsführer von „Innowise“. Seniorenzentren konnten sich um die Teilnahme bewerben, dann wurde in den Häusern nach Verbesserungsmöglichkeiten geforscht. „Bei einigen musste man beispielsweise am Betriebsklima arbeiten. Die Angestellten hatten das Gefühl, dass die Chefs nicht wissen, was sie leisten.“ Auch die Arbeitsorganisation wurde auf den Prüfstand gestellt. So hat das Projekt dazu geführt, dass in einer Einrichtung die Absprache zwischen den Essensdiensten und dem Pflegepersonal besser funktioniert. Oft wurde das Essen bereits dann serviert, als die Fachkräfte die Bewohner noch gar nicht fertig waren. „Manchmal kann man auch mit kleinen Maßnahmen schon die Zufriedenheit erhöhen“, weiß Hafkesbrink, der auch noch in der Lehre an der Uni aktiv ist.

Die Grafschafter Diakonie als Anbieter für ambulante Pflege und Seniorenzentren am linken Niederrhein – unter anderem auch in Rheinhausen und Homberg – beteiligt sich als eine von neun Einrichtungen an der Studie. Zwei Seniorenzentren und fünf ambulante Pflegeeinrichtungen gehören der Grafschafter Diakonie. Sie ist Arbeitgeber für mehr als 400 Personen im Bereich der Altenpflege, in einem zweiten Geschäftsfeld werden psychisch kranke Patienten betreut. Immerhin, die meisten Mitarbeiter seien zufrieden, glaubt Geschäftsführer Carsten van der Werth. Um sie bei Laune zu halten, gibt’s beispielsweise Wochenend-Ausflüge mit der Belegschaft und Massagen. „Momentan finden wir noch genug Personal. Aber uns ist wichtig, dass wir generationengerechte Arbeitsbedingungen schaffen“, erklärt an der Werth. So wolle man künftig versuchen, über soziale Netzwerk bereits Schüler von den Chancen und den schönen Seiten der Pflege zu überzeugen. Schnupperpraktika könnten zusätzlich einen realistischen Einblick geben. Er glaubt, Schüler so besser überzeugen zu können.

Ein Job in der Pflege sei aber auch für Mütter geeignet, die zunächst in Teilzeit arbeiten wollen. „Später könnten sie bei uns die Stundenzahl erhöhen und dann wieder voll in den Beruf einsteigen“, wirbt van der Werth für die Vorteile dieses Jobs. Die Maßnahmen habe man sich in Kooperation mit „Innowise“ überlegt. „Es ist das erste Mal, dass wir an einem solchen Projekt teilnehmen. Oft sind die mit sehr viel Verwaltungsaufwand verbunden“, bemängelt der Fachmann aus der Praxis.

Ursprünglich haben sich übrigens einmal zehn Häuser am Projekt beteiligt. Hafkesbrink: „Eine Einrichtung hat aufgegeben. Die Umsetzung ist teilweise eben auch aufwendig.“