Die Parteien geben sich in Duisburg nicht die Klinke, aber den König-Heinrich-Platz in die Hand. Donnerstag die Linken, Freitag die Grünen. Bärbel Höhn (62), ehemals Umweltministerin in NRW, jetzt Bundestagsabgeordnete und Vorstandsmitglied der Landespartei, sprach auf der Straße Bürger an und warb um Stimmen. „10, wenn’s gut läuft 11 % der Stimmen“, erhofft sie für ihre Partei bei der Europawahl. Und für Duisburg gibt Ratskandidat Gerhard Schwemm die Zielmarke „10 % plus“ aus.

Höhn hält ihre Statements kurz zu grünen Themen, zu Energiewende, Umweltschutz und grüner Kritik an Freihandelsabkommen. Lieber spricht sie Bürger direkt an, diskutiert mit ihnen über Schulpolitik und Fracking, wirbt für alternative Energien. Photovoltaik-Anlagen, die Strom heute für 13 Cent pro Kilowattstunde produzieren, dürfe es nicht nur auf Arztvillen geben, sondern auch auf Mehrparteienhäusern, ruft sie Passanten zu. „Mieter sollen von dieser Wertschöpfung profitieren. Auch hier im Ruhrgebiet. Wir sind doch das Energiezentrum in Europa.“ Und: Die Technik bringe auch neue Jobs. „Damit unsere Kinder und Enkel noch Arbeit haben.“

Der Auftritt ist für Höhn der einzige an einem Infostand. Sie bestreite sonst Veranstaltungen oder besuche Firmen, sagt sie. Spaß macht ihr der Straßenwahlkampf dennoch. Gerade in Duisburg. „Ich bin immer gerne hier“, lacht die Politikerin. Vor der Parlamentskarriere hat die Mathematikerin schließlich zehn Jahre an der Uni gearbeitet.