Es ist Wahlkampf, da kann man auch schon mal trommeln, obwohl noch nichts in trockenen Tüchern ist: Die SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Bischoff und Frank Börner freuen sich über drei Millionen Euro, die das Land in Duisburger Kindertageseinrichtungen spülen will. 1,1 Millionen Euro sind für die Sprachförderung gedacht, weil Kinder aus sozial benachteiligten Familien oder mit Zuwanderungsgeschichte oft mehr Hilfe bei der sprachlichen Entwicklung benötigen, wie Bischoff begründet. 1,9 Mio Euro sollen in Kitas in sozialen Brennpunkten fließen - und das sind nach Duisburger Rechnung die Hälfte aller Einrichtungen, sagt Bildungsdezernent Thomas Krützberg. Ermittelt wird, wie viele der Eltern Hilfe zur Erziehung erhalten oder Grundsicherung bekommen. In Duisburg leben 8909 Kinder unter sieben Jahren in Familien mit SGBII-Bezug.
Die Finanzspritze wäre zwar „ein super Gewinn“, sagt Krützberg, aber freuen will er sich erst, wenn das Gesetz unterschrieben ist. Denn die Mittel kommen aus der Revision des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), rechtskräftig wohl frühestens zum 1. August.
Die Freude über solche Aussichten hält sich auch andernorts in Grenzen, freie Träger wie der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisieren, dass es ohnehin heftig an der Basis wackelt, weil die jährlichen Steigerungen bei den Personalkosten nicht gedeckt sind und deshalb erst mal die Grundfinanzierung gesichert sein müsste. Die Kitas werden über Pro-Kopf-Pauschalen finanziert, diese wurden seit 2008 jährlich um 1,5 Prozent erhöht, aber im gleichen Zeitraum sind die Lohn- und Sachkosten erheblich stärker gestiegen. Da hilft es auch nicht, dass das Gesetz über die drei Millionen Euro hinaus (landesweit 100 Mio Euro) allen Einrichtungen pro Jahr und Gruppe nach Angaben von Frank Börner nochmals durchschnittlich 2.000 Euro als Personalpauschale verspricht. Krützberg hofft jedenfalls, dass durch den öffentlichen Druck die Unterstützung des Landes noch mal erhöht wird.