Duisburg. Rund 50 Sympathisanten und kritische Beobachter hatten sich auf dem König-Heinrich-Platz versammelt, um die Rede von Bernd Lucke anzuhören. Der Bundesvorsitzende der „Alternative für Deutschland“ (AfD) startete in Duisburg seine „Tour de Ruhr“. Am Rande der Kundgebung gab es Protest und Scharmützel.
Der Wind bläst Alan Imamura ins Gesicht. Er hat Müh und Not das Wahlkplakat, das er seit einer Stunde in die Luft reckt, festzuhalten. „Washington spioniert, Europa diktiert, Berlin pariert“, steht auf blauem Untergrund. Rund 50 Sympathisanten und kritische Beobachter, haben sich auf dem König-Heinrich-Platz versammelt, um die Rede Bernd Lucke, Bundesvorsitzender der „Alternative für Deutschland“ (AfD) anzuhören.
Imamura ist mit dem Auftritt des Parteichefs zufrieden – er erhofft sich Rückenwind für den Wahlkampf vor Ort. In seiner Rede mit unverkennbar nationalistischen Anklängen führt Lucke immer wieder die Schweiz als positives Beispiel an und wettert gegen Europa. Etwa, dass Saisonkräfte auch Anspruch auf Kindergeld haben.
Lucke warnt vor einem „Bundesstaat Europa“ in dem Deutschland immer mehr Souveränität abgibt. „Wenn Europa über Steuern zu entscheiden hat, übernimmt es auch die Kontrolle über nationale Politikentscheidungen.“ Lucke poltert weiter, darüber, dass für viele tausend Euro Impfungen für zugewanderte Prostituierte bezahlt wurden. Das Geld hätte man besser anders ausgeben können.
Am Rande protestieren ein paar Punks. Eifrige AfD-ler liefern sich ein Scharmützel mit Hans Werner Rook von den Duisburger Linken. Er soll eine Fahne heruntergerissen haben. Bis die Polizei hergeeilt kam, hielten ihn die AfD-ler fest.
Rook bestreitet die Vorwürfe, ist geschockt über die AfD-Attacke: „Ich war auf dem Weg nach Hause ins Wasserviertel und habe nichts gemacht. Erst dachte ich an einen makaberen Scherz. Erst als die Personen der AfD sich mir in den Weg stellten und mich am Weitergehen hinderten, war ich völlig fassungslos“. Auch die Polizisten konnten nur bestätigen, dass die Fahne am Boden lag – sie könnte allerdings auch heruntergeweht worden sein.
Lenard Suermann von der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus hat sich unter die Zuschauer gemischt. „Die Alternative für Deutschland ist auf jeden Fall eine Partei, die man beobachten sollte. Duisburg ist eine Stadt, in der es Wählerpotenzial gibt“, schätzt Suermann die Lage ein.