Kann eine alte Platane den Bau eines neuen Intercity-Hotels am Hauptbahnhof stoppen? Der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde hat jedenfalls gegen die Fällung des Baums gestimmt, der an der geplanten Zufahrt für die Hotelgäste und den Anlieferverkehr im Weg stehen würde. Die Platane gehört zu der Allee, die durch das Landschaftsgesetz geschützt ist. Aus Sicht des Umweltamtes würde die Fällung des einen Baums zwar nicht den Charakter der Allee beeinträchtigen. Die Experten aus dem Beirat sehen das allerdings anders.

Damit werden die Bäume an der Mercatorstraße erneut zum politischen Zankapfel. Die CDU poltert im Wahlkampf bereits los: „Wenn das so dringend benötigte Hotel letztlich wegen einer fehlenden Fällgenehmigung misslingt, macht sich die Stadt lächerlich“, sagt Jörg Brotzki, Vorsitzender der Jungen Union und Ratskandidat für den Wahlbezirk Stadtmitte. Die Politik sei gefordert, dem Investor trotz dieser Entscheidung einen Ausweg aufzuzeigen, verlangt Brotzki.

Der Beirat ist allerdings längst nicht das entscheidende Beschlussgremium, wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt. „Letztendlich entscheidet bei Baumfällungen die jeweilige Bezirksvertretung, vorab können noch andere Gremien wie der Umwelt- oder der Planungsausschuss gehört werden“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting. Der Beirat kann also noch überstimmt werden.

Die Fällung der Platanen war bereits bei der geplanten Nachbar-Immobilie hochgekocht, Naturschützer und die Grünen drohten mit einem Bürgerbegehren. Das Thema hatte sich dann erledigt, nachdem der Investor Multi Development die Pläne für einen neuen Firmensitz ohnehin beerdigt hatte.