Es geht nur mit vereinten Kräften. Die Schippe ist einfach zu schwer. Gleich drei Kinder der Kindertagesstätte Hansegracht umfassen mit ihren kleinen Händen den Holzstiel und buddeln. Dann setzt Förster Stefan Jeschke eine Traubeneiche in das Loch und drei andere Steppkes schaufeln wieder zu. Geschafft. Der Duisburger Stadtwald hat einen Baum mehr: Die Traubeneiche, den deutschen Baum des Jahres.

„Die Traubeneiche ist eine langlebige und sehr robuste Baumart“, erklärt Förster Jeschke. „Sie kann locker bis zu tausend Jahre alt werden und wird bis zu 40 Meter hoch.“ Noch sieht sie allerdings eher wie ein Stöckchen aus. Zwar ist sie schon etwas über drei Meter hoch, aber noch weit entfernt von den großen Artgenossen, von denen einige in der Nähe stehen.

Die Kinder sind stolz auf die getane Arbeit. Sie erhalten Applaus von einigen Spaziergängern, die die Aktion neugierig verfolgt haben. Die kleine Finja (5) hat zwar gar nicht mit geschaufelt, ist jedoch trotzdem froh, dabei gewesen zu sein: „Ich gehe gerne in den Wald“, sagt sie. Jetzt hofft sie wie die anderen auch, dass der Baum gut wächst und ganz alt wird. Der sechsjährige Ande hat ordentlich mitgearbeitet. Die Schaufel fand er gar nicht so schwer und die Pflanzaktion auch nicht zu anstrengend. „Das hat großen Spaß gemacht“, sagt er. Er fand jedoch nicht nur die Arbeit toll, sondern hat den ganzen Ausflug in den Stadtwald genossen: „Wir haben heute Frösche gesehen und Nacktschnecken. Das war interessant“, sagt er begeistert.

Dass Kinder schon früh in der Natur auf Entdeckungstour gehen, hält Förster Jeschke für sehr wichtig: „Wir führen die Pflanzung des Baumes des Jahres immer mit anderen Teilnehmern durch. Wenn Kinder dabei sind, macht es den größten Spaß. Kinder müssen einfach mehr in die Natur gehen.“

Neben der frisch gepflanzten Traubeneiche stehen die Bäume der vergangenen Jahre. „Von 1989 bis 2005 wurden die Bäume im Zoo angepflanzt“, erklärt Umweltdezernent Ralf Krumpholz. „In den vergangenen Jahren war jedoch immer der Wald Schauplatz der Aktion.“

Die neue Traubeneiche befindet sich in Gesellschaft ihrer nächsten Verwandten: Rund 20 Prozent der Bäume im Stadtwald sind ebenfalls aus der Familie der Eichen. So alt wie der Baum des Jahres 2014 wird aber keine davon.