Es sind Wahlkampfzeiten, unverkennbar. Straßenlaternen sind von oben bis unten mit Plakaten zugepflastert. Und in den Fußgängerzonen verteilen jetzt wieder die Wahlkämpfer ihre Flyer, Kugelschreiber und Einkaufs-Chips in Parteifarben. Eindrücke von einem Rundgang über die Königstraße.

Als erster Stand taucht jener der Partei für Soziale Gerechtigkeit auf. Sie wirbt mit der Parole „Kämpft gegen Krieg! Wählt PSG!“ Die Partei tritt nur bei der Europawahl an, ihre Helfer versuchen, mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Das ist auch bitter nötig, denn die Flyer der Trotzkisten sind auf vier Seiten dicht bedruckt, schwere Kost. „Was wir zu sagen haben, lässt sich nicht in zwei oder drei Sätzen ausdrücken“, heißt es.

Kurz dahinter hat sich die Alternative für Deutschland aufgestellt. Sie tritt zum ersten Mal bei Europa- und Kommunalwahl an. Das Interesse ist groß: Passanten kommen von selbst zum Stand. Genau so läuft es auch bei der CDU. Dort steht der CDU-Ratsherr für Duissern, Dieter Kleinbongardt, unter einem Sonnenschirm und führt Straßenwahlkampf. „Es ist wichtig, dass die Leute auch das Gesicht zur Politik kennen lernen“, sagt er. Straßenwahlkampf gehört für ihn auch in Zeiten von Twitter und Facebook einfach dazu.

Etwas weiter ist das „Junge Duisburg“ aktiv, werden offensiv Bürger angesprochen. Stört die das nicht? Oliver Beltermann setzt voll auf die Sympathiepunkte, die ein junges Wählerbündnis bei vielen automatisch bekomme: „Wir reden mit den Leuten über ihren Stadtteil, die Dinge, die sie direkt betreffen.“

Das Interesse an Wahlkampfinfos ist nicht bei allen Passanten da: „Mir geht das auf die Nerven“, sagt Michael Breuer zum Beispiel. Er will da auch nicht missverstanden werden, natürlich gehe er zur Wahl. „Aber ich kaufe ja auch nicht wegen der Werbung im Fernsehen ein bestimmtes Produkt.“

Die SPD lädt auf dem König-Heinrich-Platz zum Familienfest mit Livemusik, Kinderschminken, Bratwurst und Bier. Sozialdemokratin Helga Ackermann macht schon seit vielen Jahren Wahlkampf: „Die Leute kommen natürlich auch wegen der Politik, aber etwas Unterhaltung ist bestimmt immer hilfreich“, meint sie, während auf der Bühne NRW-Innenminister und Duisburgs SPD-Chef Ralf Jäger erklärt, wie man sich am besten vor Einbrechern schützt.

Auch Grüne und FDP fehlen in der Parteienparade nicht, auch sie haben viele Bürgerkontakte. Und so kann der Spaziergänger am Ende der Königstraße wohlinformiert den Wahlen entgegensehen. Und Kugelschreiber für die nächste Zeit hat er auch zur Genüge.