In einer Wohnung auf einem Hinterhof an der Theodor-Heuss-Straße in Neumühl bot sich am 24. November 2013 ein Bild, wie es auf einem mittelalterlichen Schlachtfeld kaum übler gewesen sein kann: Ein Mann und eine Frau lagen in ihrem Blut. Mit einer Axt waren ihnen Hinterköpfe und Gesichter eingeschlagen worden. Als mutmaßlicher Täter muss sich seit gestern ein 31-jähriger Pole vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz verantworten.
Die Anklage wirft dem Mann zweifachen Totschlag vor. Zwischen 19 und 2 Uhr soll er zu einer 3,7 Kilogramm schweren Axt gegriffen und seine Lebensgefährtin (43) sowie einen Gast (49) mit je sieben Hieben erschlagen haben. Je zwei Schläge hatten die Hinterköpfe, jeweils fünf die Gesichter zerschmettert.
Angeklagter wie Opfer hatten in der Tatnacht dem Alkohol zugesprochen: Im Blut des 31-Jährigen fanden sich am Nachmittag knapp drei Promille Alkohol und Spuren von Cannabis. Die beiden Getöteten hatten jeweils rund vier Promille.
Der Angeklagte hatte mit seiner Lebensgefährtin seit Anfang des Jahres in Neumühl zusammen gelebt. Es sei eine weitgehend harmonische Beziehung gewesen, so der Angeklagte, nur einmal habe er die Frau geschlagen. Einige Tage vor der Tat hatten sich zwei männliche Gäste aus Polen in der Wohnung einquartiert. Offenbar verbrachte das Quartett einen großen Teil seiner Freizeit mit dem Konsum von Alkohol.
An die Tatnacht will der Angeklagte überhaupt keine Erinnerung haben. „Ich kann mir das nicht erklären.“ Ermahnungen des Gerichts, dass ohne seine Angaben im Zweifelsfalle am Ende eine Verurteilung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe stehen könnte, fruchteten nicht. Der 31-Jährige bleibt bei seiner Version vom Total-Blackout. Während er zunächst noch die Vermutung äußerte. es müsse jemand anders gewesen sein, räumte er immerhin selbst ein, dass alle Beweis auf ihn zeigen.
Für das Verfahren sind in den kommenden Wochen vier weitere Verhandlungstage geplant.