Seit heute Nacht ist die A 59 in Richtung Düsseldorf dicht, ab Mitte Juli ist die Gegenrichtung an der Reihe. Wer während dieser fünfmonatigen Sanierungsphase der Berliner Brücke eine Alternative für die Pendelei zwischen Hamborn/Meiderich und der City sucht, der sollte sein Fahrrad aus dem Keller holen und es tourentauglich machen. Die Stadt Duisburg hat in Zusammenarbeit mit der hiesigen ADFC-Ortsgruppe eine ebenso bequeme wie sehenswerte Route ausgesucht und ausgeschildert. Die NRZ ist sie bereits im Vorfeld abgefahren.
Die Tour startet am Hamborner Rathaus. Mit dabei sind Klaus Hauschild vom ADFC Duisburg sowie Georg Puhe und Peter Steinbicker (Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement). Letzterer ist auch Fahrradbeauftragter der Stadt. „Wir haben im März aus dem Ausschuss für Stadtentwicklung sowie aus der Bezirksvertretung Hamborn den politischen Auftrag bekommen, eine Radroute zu erarbeiten“, erzählt Puhe. In wenigen Wochen erfolgte mit dem ADFC die Planung und Umsetzung.
3000 Euro investiert
Für die Herstellung und Befestigung von 50 weiß-rot-blauen Schildern, die entlang der Strecke den Weg weisen, sowie für die Absenkung einiger Bordsteinkanten im Bereich Bronkhorststraße wurden addiert 3000 Euro investiert. „Ich bin die Strecke fünf- oder sechsmal zur Kontrolle abgefahren. Wir haben einige Kleinigkeiten nachjustiert“, erzählt Steinbicker. Letztlich sei der vom ADFC erarbeitete Routenvorschlag aber nahezu 1:1 übernommen worden. Das wichtigste Kriterium lautete: Die Strecke soll soweit wie möglich abseits großer Verkehrsströme (etwa die B 8) verlaufen, stattdessen lieber durch ruhige Anliegerstraßen und Grünverbindungen führen. Ein Vorhaben, das in die Tat umgesetzt wurde.
Auf unserem Weg in die Innenstadt wartet fast kein einziger Anstieg, bei dem ein „Alltags-Pedalero“ vor Kraftanstrengung aus dem Sattel steigen müsste. Dafür gibt es herrliche Passagen. Wie etwa das Teilstück des „Grünen Pfads“, der auch am Landschaftspark Nord vorbeiführt. Oder später, wenn es vorbei an der Rückseite der MSV-Platzanlage an der Westender Straße und durch die Ratingsee-Siedlung geht. „Wir haben an den neuralgischen Punkten die Hinweisschilder befestigt“, sagt Steinbicker.
An Punkten, wo kein Schild hängt, geht es immer weiter geradeaus. Zunächst sucht das Auge im dichten Schilderwald etwas angestrengt nach besagten Tafeln. Ist es einmal sensibilisiert, ist das Erspähen schnell kein Problem mehr.
Für die etwas mehr als elf Kilometer benötigen wir 50 Minuten. Wir sind weder erschöpft noch schweißüberströmt, sondern gut gelaunt wegen der etwas anderen Perspektive auf Teile der Stadt. „Wir fahren diese Tour mit allen Interessierten am Freitagvormittag noch einmal – quasi zum Kennenlernen“, sagt ADFC-Mann Hauschild.
Morgen um 10.15 Uhr geht’s am Hamborner Rathaus los.