Duisburg. Ausgerechnet jetzt, wo die Duisburger Verkehrsgesellschaft während der A59-Sperrung die Taktfrequenz erhöhen will, fallen zwei der Bahnen wegen schwerer Schäden für lange Zeit aus: Sie waren in Verkehrsunfälle verwickelt und mussten jetzt aufwändig mit Spezialtransporter zum Hersteller gebracht werden.
Da wird mancher Autofahrer nicht schlecht gestaunt haben, der am späten Montagabend in Wanheimerort auf die A59 wollte: Ein ellenlanger Sattelschlepper, beladen mit einer Straßenbahn, versuchte die Kurve der Autobahnauffahrt zu meistern. Kein leichtes Unterfangen: Denn die Straßenbahn ist länger als jeder Lastwagen, die Fahrt war Maßarbeit und zog sich entsprechend in die Länge. Und auf der Wacholderstraße wartete bereits die nächste Bahn auf ihren Abtransport.
Der Schwertransport musste extra genehmigt werden und durfte erst nach 22 Uhr starten. Hintergrund für das Manöver: Die beiden Bahnen sind schwer beschädigt und nicht mehr fahrbereit. Ursache sind Verkehrsunfälle: Vor einigen Wochen kratzte ein Lkw an einer Straßenbahn entlang, wenige Tage später krachte ein Pkw vorne in die andere Straßenbahn. Beide Bahnen waren auf der Linie 903 im Einsatz.
Reparatur dauert ein halbes Jahr
In den Werkstätten der DVG in Duisburg sowie der VIA in Mülheim hätten die Bahnen wegen der Schwere der Schäden nicht repariert werden können. „Sie müssen jetzt zum Hersteller nach Wegberg-Wildenrath gebracht werden“, erklärte DVG-Sprecherin Anamaria Preuss auf NRZ-Nachfrage. Dort ist das Werk der Siemens AG. „Die Reparatur wird rund ein halbes Jahr dauern“, so Preuss. Ein solcher Fall komme sehr selten vor.
Ausgerechnet jetzt fehlen der DVG zwei Bahnen, für die sich auch kein Ersatz beschaffen lässt: Damit während der A59-Sperrung möglichst viele Autofahrer auf die Bahn umsteigen können, wird ab Donnerstag die Taktfrequenz auf der 903 erhöht, dafür Bahnen von der 901 abgezogen und Pendelbusse eingesetzt. Ist der Fünf-Minuten-Takt jetzt in Gefahr, bevor er überhaupt einsetzt? „Nein, der Ausfall der beiden Bahnen ist bereits einkalkuliert. Natürlich wird es jetzt knapp. Aber generell ist ja immer so, dass sich Bahnen in der Werkstatt befinden“, sagt Preuss.
Insgesamt zählt die DVG in ihrem Fuhrpark 45 N-Wagen, die unter anderem auf der 901 und 903 zum Einsatz kommen, sowie 18 der U79-Stadtbahnen. Bleibt zu hoffen, dass die anderen erst einmal von Unfällen verschont bleiben.