Duisburg. Ein an Demenz erkrankter 73-Jähriger hat in der Nacht zu Dienstag in einem Seniorenheim in Meiderich randaliert und mehrere Menschen angegriffen. Zwei Bewohnerinnen des Altenheims wurden bei der Attacke lebensgefährlich verletzt. Die Polizei überwältigte den Angreifer.
Schreckliche Szenen im St. Elisabeth-Altenheim an der Biesenstraße in Meiderich: Ein geistig verwirrter 73-Jähriger hat in der Nacht zum Dienstag gegen 1 Uhr zwei 76 und 86 Jahre alte Mitbewohnerinnen in ihren Betten mit Schlägen mit einem schweren Hydraulikteil seines Bettes lebensgefährlich verletzt.
Nach Schilderungen des Geschäftsführers Berthold Strunz hatte der Mann zunächst die Nachtwache auf der Etage der gerontopsychiatrischen Abteilung plötzlich angegriffen, in die er vor einer Woche als Demenz-Patient aus einem Krankenhaus gebracht worden war. Warnhinweise auf aggressives Verhalten hatte es nicht gegeben. „Am Abend hatte er noch etwas zu trinken gewünscht und sich bedankt“, so Strunz.
Polizisten überwältigten den dementen Angreifer
Die attackierte Pflegekraft alarmierte einen Kollegen, der ebenfalls von dem 73-Jährigen angegriffen wurde. Beide Mitarbeiter erlitten leichte Verletzungen und flüchteten ins Treppenhaus. Der 73-Jährige zerschlug noch mit der von seinem Bett abmontierten Fußpumpe der Hydraulik das Drahtglasfenster der Tür, drang aber nicht ins Treppenhaus. Während die Mitarbeiter auf die alarmierte Polizei warteten, ging der 73-Jährige in das Zimmer der Mitbewohnerinnen und schlug auf sie ein. Sie erlitten unter anderem schwerste Kopfverletzungen.
Beide Opfer werden derzeit im Krankenhaus behandelt. Ihr Gesundheitszustand sei zwar stabil, aufgrund des hohen Alters sehen die Ärzte jedoch trotzdem eine Lebensgefahr, so ein Polizeisprecher.
„Die Mitarbeiter hatten keine Chance, den Mann zu überwältigen“, so der Altenheim-Chef. Nur mit Mühe hätten auch die Polizeibeamten den Mann überwältigen können. Er wurde in eine geschlossene Psychiatrie gebracht. Der Staatsanwalt geht zunächst von einem versuchten Tötungsdelikt aus.
Attacke war nicht vorhersehbar
Laut des Altenheim-Leiters war die Attacke des 73-Jährigen nicht vorhersehbar. Als Demenzpatient war er eigens in das Haus II des St-. Elisabeth-Altenheims untergebracht worden, in dem speziell eben auch Demenzpatienten betreut werden. Dort gibt es lediglich Sicherungsmaßnahmen, um das unerkannte Verlassen der Einrichtung zu verhindern. Ohnehin sind nur mit richterlichen Genehmigungen in besonderen schweren Erkrankungsfällen mit Gefahrenpotenzial weitere Sicherungsmaßnahmen erlaubt. (-er/mawo)