Für die junge Familie kam in dem Flammen-Inferno jede Hilfe zu spät. Der 27 Jahre alte Mieter, seine 19-jährige Lebensgefährtin und die fünf Monate alte Tochter starben in ihren Betten. Gegen 3.40 Uhr entdeckten die Löschkräfte in der Dachgeschosswohnung ihre Leichen. Ursache für die Tragödie war ein technischer Defekt in dem China-Imbiss im Erdgeschoss des Wohn- und Geschäftshauses in Meiderich, wie der Brandsachverständige am Nachmittag ermittelte. Den schweren Brand in dem zweieinhalbgeschossigen Haus „Unter den Ulmen 60“ hatten Nachbarn in der Nacht zu Montag gegen 2.20 Uhr gemeldet: Sie waren durch die herabfallende Leuchtreklame wach geworden.
Als die Feuerwehr eintraf, schlugen meterhohe Flammen aus den Fenstern im Erdgeschoss, dicke Rauschschwaden vernebelten die Sicht. Explodierende Gasflaschen im Inneren ließen das Feuer offenbar schlagartig um sich greifen. Durch die große Hitze kam es noch an Fahrzeugen, die auf der gegenüberliegenden Seite der Straße geparkt waren, zu Beschädigungen. Auch die Schaufenster eines gegenüberliegenden Sanitärladens trugen Risse davon.
Staatsanwalt erwägt Strafverfahren
Die Einsatzkräfte konnten sich nach ersten Löscharbeiten in dem stark verqualmten Gebäude nur tastend fortbewegen. Da das Feuer den Treppenraum weggefressen hatte, kamen sie von innen nicht nach oben, mussten vom Leiterwagen aus Löcher in die Fassade schlagen, unter der noch zwei Stunden nach Beginn der Löscharbeiten Glutnester loderten.
Auch die Bewohner der Nachbarhäuser mussten ihre Wohnungen verlassen. „Am Anfang hat es sich so angehört als ob jemand Sperrmüll auf die Straße stellt“, berichtet Klaus-Peter Kleinpaß. „Ich habe mir nichts dabei gedacht, bis ich dann durch das Fenster den Qualm sah. Dann habe ich meine Frau geweckt, und wir sind über den Balkon nach hinten raus auf den Hof. Vorne durch die Tür ging es schon nicht mehr, weil der Wind die Flammen in unsere Richtung geweht hat.“ Viele in der Nachbarschaft kannten die junge deutsche Familie, beschreiben sie als „nett und hilfsbereit“, erst vor einem Jahr habe das Paar geheiratet.
Am Nachmittag stand dann nach einer ersten Untersuchung fest: Ein technischer Defekt in der Verkabelung des Thekenbereichs war Ursache für den Brand. Wenn das endgültige Gutachten vorliegt, so die Polizei, werde die Staatsanwaltschaft gegebenenfalls ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung einleiten.
Todesursache war eine Rauchgasvergiftung, wie die Obduktion ergab. Die Familie erstickte in ihren Betten. Erste Angaben der Rettungskräfte vor Ort, nach denen die Frau schwanger gewesen sein soll, bestätigten sich nicht.
Neben der jungen Familie war auch die Hauseigentümerin unter der Adresse gemeldet, sie ist laut Polizei derzeit im Urlaub. In einem Hinterhaus waren Schlafplätze für sechs Mitarbeiter des chinesischen Imbisses eingerichtet, hier konnten die Beamten alle Menschen rechtzeitig in Sicherheit bringen.
Die Feuerwehr richtete eine Brandwache ein, um ein erneutes Auflodern der Flammen zu verhindern. Auch mehrere Stunden nach dem Brand drangen immer wieder dichte Rauchschwaden aus dem Gebäude. Deshalb gestaltete sich auch die Ermittlung der Brandursache als schwierig.