Duisburg. . Dass die Kölner Kultur aber längst einen festen Platz in der gesamten Republik hat, dafür ist seit fast 40 Jahren auch Wolfgang Niedecken verantwortlich, der als politisch und sozial engagierter Botschafter der Stadt am Rhein jetzt mit seiner Band BAP im Rahmen seiner aktuellen „Zieht-den-Stecker“-Tour im Theater am Marientor zu Gast war.
Für Menschen aus dem Ruhrgebiet ist der kölsche Singsang eigentlich immer eine exotisch klingende Fremdsprache geblieben, ein schunkelseliger Narrengesang für einen gut gelaunten Stamm, für den noch an jedem Tag Rosenmontag ist. Dass die Kölner Kultur aber längst einen festen Platz in der gesamten Republik hat, dafür ist seit fast 40 Jahren auch der Musiker, Maler und Autor Wolfgang Niedecken verantwortlich, der als politisch und sozial engagierter Botschafter der Stadt am Rhein jetzt mit seiner berühmten Band BAP im Rahmen seiner aktuellen „Zieht-den-Stecker“-Tour im Theater am Marientor zu Gast war.
Vor ausverkauftem Haus begeisterte der von schwerer Krankheit genesene Niedecken sein treues Publikum mit neu arrangierten alten Hits, darunter auch Klassikern wie „Verdamp lang her“. Und dass die Show mit dem Sound des dicken Pitters, der gewaltigen Glocke des Kölner Doms beginnt, gehört für die heiteren Exporteure des kölschen Liedgutes schon zum guten Ton.
Mit der famosen Cellistin und Geigerin Anne de Wolf („Rosenstolz“), dem indischen Meister-Percussionisten Rhani Krija, auch als Begleiter von Sting und Al di Meola bekannt, Keyboarder Michael Nass und dem Gitarristen Ulrich Rode spielt Bandleader Niedecken mit einem vielseitigen und erstklassigen Ensemble zusammen, das stilistisch keineswegs festgelegt ist.
Der gerne als „Bob Dylan der Südstadt“ titulierte Rock-Star, der mit BAP immerhin 23 meist erfolgreiche Alben produziert hat, eröffnete den Abend mit Gassenhauern wie „Noh all dänne Johre“ und „Zosamme alt“, die für eine gemeinsame wohlig-wärmende Lebensbilanz von Künstler und Fangemeinde stehen. Schade ist es nur, dass man das Kölner Original meistens so schlecht versteht….
Immerhin versuchte der erkältete Bandleader sein Programm auf Hochdeutsch zu moderieren, wobei aus dem Kölner sofort ein ganz anderer Mensch wird. Wie er verriet, sei diese Tour nach seinem 2011 erlittenen Schlaganfall „ein Dankeschön an meinen Schutzengel“.
In „Madagaskar“ präsentiert sich Rhani Krija, ein Marokkaner aus Nippes, als exotischer Klangzauberer und im folgenden Song als Weltklasse-Schlagzeuger, dessen Solo schon allein das Eintrittsgeld wert gewesen wäre. In „Shoeshine“ ging es dann weiter nach Costa Rica, wo Niedecken vor Jahren den Schuhputzer Ramos kennenlernte und ihm dieses Lied widmete. Doch nach vielen weiteren Songs endete die Reise letztlich wieder in Köln, dessen drei Kronen seiner drei Dom-Könige aus dem Bühnennebel auftauchten. Viel Beifall für einen legendären Liedermacher und für eine großartige Band, die auch in Duisburg sehr viele Freunde hat.