Duisburg. . Traurige Nachricht aus dem Zoo. Kangulandai, das erste im Duisburger Zoo geborene Koalaweibchen, musste eingeschläfert werden. Mit diesem Tier begann der Zoo am Kaiserberg seine erfolgreiche Koalazucht und lockte Tausende Besucher. Kangulandai wurde 19 Jahre alt und achtfache Mutter.

Menschenskinder, was war das für ein Auftrieb im Juni 1995 als der Duisburger Zoo verkündete: „Hurra, es ist ein Baby!“ Kangulandai, „die Erstgeborene“ war das erste Koala-Mädchen, dass in einem europäischen Zoo gezeugt und groß gezogen worden war. Nun ist Kangulandai tot.

Fast 20 Jahre lebte das Koalaweibchen am Duisburger Kaiserberg und war damit der mit Abstand älteste Koala in Europa. Das australische Pelztier mit den entzückenden Knopfaugen war der absolute Publikumsliebling, auch wenn sich im Koalagehege so gut wie nichts tut, weil diese Tiere eigentlich nach Eukalyptus riechende Dauerdöser sind. Sechs Monate nach der Geburt lugte Kangulandai das erste Mal aus dem Beutel ihrer Mutter Yuri und verzückte die Zoobesucher auf Anhieb. So hart konnte gar kein Herz sein, dass sich beim Anblick des kleinen Koalamädchens nicht etwas rührte. Fortan wurde das Koalahaus im Zoo zu einem Mekka nicht nur der eingefleischten Australienfreunde. Die Kangulandai-Mania hörte nicht auf. Selbst der damalige australische Botschafter machte dem Koala-Mädchen persönlich seine Aufwartung.

Aus dem Baby wurde ein ausgewachsenes Koala-Weibchen, dass sich mit ihrem „Mann“ Birubi, der extra aus dem Zoo San Diego eingeflogen worden war, ausgesprochen gut verstand. Immerhin wurde Kangulandai acht Mal Mutter und sorgte so dafür, dass die Duisburger Gene auch in vielen anderen zoologischen Koalagehegen heimisch wurden.

Das fortgeschrittene Alter von Kangulandai zeigte sich zuletzt aber deutlich an einer verminderten Beweglichkeit und fortschreitendem Gewichtsverlust. Durch die eingeschränkte Bewegung baute die Muskulatur ab, die der Koala zum Klettern dringend benötigt. In den letzten Tagen hatte sich Kangulandai nur noch minimal fortbewegt, kaum gefressen und war sehr unsicher geworden. Um ihr einen Sturz aus der Astgabel und mögliche Verletzungen zu ersparen, hat sich der Zoo schweren Herzens dazu entschlossen, das altersschwache Tier sanft einschlafen zu lassen. „Ein paar Tränen blieben im Koalahaus nicht aus“, teilte gestern Zoo-Direktor Achim Winkler mit.

Auch wenn es in Duisburg mittlerweile keinen Riesen-Hype mehr auslöst, wenn der Zoo Koala-Nachwuchs verkündet: Vor fast 20 Jahren war die Geburt eine Sensation und der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte des Zoos Duisburg, der als Pionier der Koalahaltung in Europa und als einer der führenden Koalahalter außerhalb Australiens gilt.