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Die Debatte um Autohaus und Feuerwache auf dem städtischen Gelände südlich der Mercatorstraße zieht immer weitere Kreise. Nachdem die Stadt, wie OB Sören Link zuletzt erklärte, trotz Ratsbeschluss weiter am Standort festhalten und dafür bis zur Ratssitzung am 30. Juni weitere Argumente liefern will, schaltet sich nun Marcus Busch vom Hotel Conti an der Kreuzung Mercatorstraße/Düsseldorfer Straße in die Diskussion ein. Der Geschäftsführer und Inhaber: „Wir hätten nichts gegen ein Autohaus an dieser Stelle, aber als direkter Nachbar große Probleme mit einer Feuerwache. Das wäre geschäftsschädigend und ein massiver Standortnachteil.“
Neben den Lärmbelästigungen durch die Einsätze ist er überzeugt, dass allein die Existenz der Feuerwache ein Grund für so manchen Gast sein würde, das Hotel mit insgesamt 56 Zimmern zu meiden. „Die IHK hat zuletzt bei den Ratsmitgliedern massiv Werbung für das geplante BMW-Autohaus gemacht und von 35 neuen Jobs gesprochen, aber nicht davon, dass durch die Feuerwache auch Arbeitsplätze gefährdet werden, bei uns 31.“
Er habe geplant, sein Hotel um 15 Zimmer zu erweitern – mit einem Investitionsvolumen von rund zwei Millionen Euro und zwei bis drei Arbeitsplätzen zusätzlich, so der Hotelier. „Aber das muss ich mir ernsthaft überlegen, wenn eine neue Feuerwache gebaut würde.“ Er habe in der Vergangenheit auch Gespräche mit der Stadt geführt. „Meine Bedenken sind letztendlich aber einfach weggewischt worden.“
Politische Taktikerei
Dass die Debatte um Autohaus und Feuerwache nicht abebbt und weiter emotional geführt wird, hat mit einer Gemengelage aus vielen persönlichen sowie wirtschaftlichen Interessen und Überzeugungen, aber vor allem mit dem Zeitpunkt so kurz vor der Kommunalwahl zu tun. Unter den Fraktionen hat es lange einen breiten Konsens gegeben, die Bebauungspläne auf dem Gelände südlich der Mercatorstraße umzusetzen. Erst die massiven und lang anhaltenden Anwohnerproteste haben den politischen Wind zuletzt drehen lassen. Vor allem die CDU will offenbar nicht auf Konfrontationskurs mit potenziellen Wählern gehen.
Der OB hat das Thema zur Chefsache erklärt, in dem er trotz Ratsveto am 30. Juni erneut über die (nachgebesserten) Pläne für das städtische Grundstück abstimmen lassen will. Die Stadt möchte auch andere Standorte prüfen, aber vor allem die Politik überzeugen, dass es aus ihrer Sicht keine Alternative gibt. Nicht nur die Anwohner werden genau hinsehen, wie viel von der Skepsis dann bei den Fraktionen geblieben ist, die dem OB und der SPD derzeit teils lauthals Kontra geben.
Ein Kommentar von Daniel Wiberny
Unterdessen hat die CDU mit Befremden auf das Vorgehen des OB reagiert. Indem Link an den Plänen für Autohaus und Feuerwache festhalte, ignoriere er das klare Votum des Rates.
Zugleich sei laut CDU ein weiteres pikantes Detail ans Licht gekommen. Die Geschäftsführerin des Autohaus-Investors sei gleichzeitig Präsidentin der Essener IHK. Dies könne das starke Engagement der hiesigen IHK für das Projekt erklären. Offenbar stünden also eher massive privatwirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Auch deshalb lasse sich die CDU den Vorwurf nicht gefallen, eine sicherheitsrelevante Feuerwache aus wahltaktischen Gründen zu verhindern. Die geplante Feuerwache könne an einem alternativen Standort die Sicherheit der Menschen ebenso garantieren.