Der Stadtwerketurm ist für Duisburg, was der Eiffelturm für Paris ist. Zumindest empfindet so Studentin Katharina Girnuweit. Deshalb will sie den 200 Meter hohen Schornstein der Stadtwerke retten – mit der Kampagne „Herz der Stadt“. Jetzt lud die 29-Jährige zur ersten Infoveranstaltung der Rettungsaktion in den Steinbruch an der Lotharstraße. Das Interesse war riesig. Über 50 Personen aller Altersgruppen zwängten sich in den kleinen Konzertsaal des Eventschuppens. Sie lauschten Girnuweits Ideen und brachten engagiert und emotional eigene Vorschläge ein. Die Studentin war begeistert: „Es ist schön, dass es viele Menschen gibt, die den Turm für ebenso wichtig halten wie ich“.

Turm vermittelt Heimatgefühl

In der Tat scheint der Turm für die Gäste das Wahrzeichen der Stadt zu sein. Girnuweit erhielt immer wieder Zwischenapplaus, wenn sie über die Bedeutung des Turms sprach. „Wenn ich auf der Autobahn bin und nach Hause fahre, stellt sich immer ein Heimatgefühl ein, wenn ich ihn sehe“, sagt sie. Dass die Neudorferin das Bauwerk mit der Bedeutung des Kölner Doms für Köln oder dem Dortmunder U für ebendiese Stadt verglich, schien den Gästen besonders zu gefallen. „Ich finde die ganze Aktion toll“, sagte beispielsweise Monika Hansens aus Wanheimerort. „Wir brauchen in Duisburg nicht extra etwas bauen, oder Kunstwerke zu unseren Markenzeichen machen. Wir haben schon ein Wahrzeichen. Ein schönes obendrein.“

Girnuweit berichtete, dass der Erhalt nach ihren Informationen rund acht Million Euro bis 2015 verschlingen würde. Der Abriss, so mutmaßten Mitglieder des Vereins der Duisburger Zeitzeugen würde etwa 3,5 Millionen kosten. „Ich habe aber Hoffnung, dass es dazu nicht kommt. Die Stadtwerke finden ihren Turm auch super“, sagte Mitglied Harald Molder.

Gemeinsam überlegten die Bürger, wie der Erhalt des Turms zu planen und zu finanzieren sei. Schnell machten Ideen wie Musik-, oder Kunstveranstaltungen die Runde. Selbst der Vorschlag, Kunden der Stadtwerke monatlich 30 Cent für den Erhalt zu berechnen, fand Zustimmung.

Girnuweit ging mit den Gästen dann weiter und diskutierte über die Zukunft eines bereits geretteten Turms: „Ein totes Gebäude braucht keiner“, sagte sie und fügte hinzu: „Wenn der Turm erhalten bleibt, dann sollte er auch einen Nutzen haben.“ Die Gäste schlugen vor, ihn als Werbeplattform für entsprechend große Plakate zu nutzen. Die Idee, ein Restaurant im oberen Teil zu eröffnen stieß ebenfalls auf Zustimmung. Als nächstes sollen die Ideen ausgewertet und nächste Schritte geplant werden.