Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden hat die Sparkasse fraglos ein neues, anderes Gesicht bekommen. Bonn ist eine andere Erscheinung, ein anderer Typus Banker als sein Vorgänger Hans-Werner Tomalak, der sich in 48 Dienstjahren vom Lehrling zum Chef hochgearbeitet hatte. Er ist auch eine andere Generation.

Der 47-Jährige ist schnell in eine Schublade gepackt, die vermeintlich nicht so recht in die Sparkassen-Kommode passt. Bonn kommt von einer Düsseldorfer Privatbank, kümmerte sich dort um vermögende Privatkunden, ums Firmengeschäft, um die Top 20-Kunden. So erfolgreich, dass man ihn 2009 zur Duisburger Sparkasse holte.

Das Studium der Wirtschaftswissenschaften in Bochum beendete er als Jahrgangsbester, lang ist die Liste seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen, an Uni wie Düsseldorfer Bankakademie war er wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. Dozent. Eine Ochsentour und Karriereleiter der gehobenen Art.

Es sind Äußerlichkeiten, aber auch die zählen: Natürlich tragen Banker Anzug und Krawatte. Aber bei dem 47-Jährigen sitzen sie besonders gut. Er wirkt sportlich, elegant, stets gut frisiert mit gesunden Teint, Typ erfolgreicher Manager eben. Man könnte meinen, dass man als Sparkassen-Mann da einen Gang herunterschaltet, ein wenig Grau auflegt. Bonn tut das nicht.

Und löckt vielmehr spielerisch ein wenig wider den Stachel. In der Sparkasse schon legendär sind seine Manschetten-Knöpfe: silberne Glücksspielwürfel! „Ein Geschenk meiner Frau. Ich mag sie sehr“, sagt er und gibt sich überrascht, dass seine Hemdzier Thema im Hause ist. Ebenso wie seine weißen Hemden mit den Initialen J.B. Snobismus? Schlicht eine Kragenfrage, erklärt Bonn. Er hat 37,5 Kragenweite statt der gängigen, kleinsten 38. Also lässt er schneidern, mit Initialen eben. „Das ist nicht teurer als ein Boss-Hemd“, sagt er, ohne einen „dicken Hals“ zu bekommen. Ach ja, Golf spielt der verheiratete, gerne reisende Bonn auch. Wen wundert es, gleich vor dem Garten seines Hauses in Mülheim-Selbeck liegt der Golfplatz.

So kommt ein vermeintliches Klischee zum anderen und Bonn bleibt gelassen dabei, setzt sogar noch eins keck drauf. Weil man ihm zu seinem Leidwesen unterstellt, er sei zu noch Höherem berufen (Bonn: „Ich bin ein bodenständiges Kind des Ruhrgebiets und sehe meine berufliche Zukunft hier in Duisburg“), foppte er die komplette Sparkassen-Führungsebene beim Amtsantritt zum 1. April mit der Ankündigung, er habe kurzfristig den Chefposten der Hamburger Sparkasse angenommen. April, April. Das muss man erst mal bringen!