Duisburg. . Einige Messpaten dürfen beim Blitzmarathon der Polizei in Duisburg die Geschwindigkeitskontrollen begleiten. Die WAZ war unterwegs mit Barbara Hollunder. Die 50-Jährige regt sich als Anwohnerin der Emscherstraße in Meiderich immer wieder über Raser auf. Der Blitzmarathon endet am Mittwoch um 6 Uhr.
Barbara Hollunder nimmt mit dem Lasergerät Maß, zielt auf das Kennzeichen des herannahenden Autos und drückt ab. Die 50-Jährige wohnt an der Emscherstraße gar nicht weit vom Eingang des Landschaftsparks entfernt und darf dort an diesem Dienstagvormittag als so genannte Messpatin beim Blitzmarathon zwischendurch selbst mal die Geschwindigkeit in der Tempo-30-Zone kontrollieren. „27 km/h“ , sagt die Anwohnerin. „Vorbildlich.“
Allabendlicher Ärger
Das gilt an diesem Morgen auch für den Bereich auf der Emscherstraße zwischen Koch- und Neumühler Straße – Barbara Hollunders „Wutpunkt“. Erstaunt ist die 50-Jährige über die vielen Autofahrer, die brav Tempo 50 einhalten, zu der Zeit nicht. „Das geht hier allabendlich erst so um 20 Uhr los“, sagt sie. „Da wird, ohne Blinker zu setzen, von der Neumühler Straße kommend mit über 100 km/h über die Emscherstraße gebrettert. Hier wohnen viele ältere Menschen. Die zucken dann richtig zusammen.“
Die Problematik ist der Polizei bekannt. „Wir haben gerade auf der alten B 8 freitagabends immer wieder junge Erwachsene, die mit ihren Autos angeben wollen und aufs Gaspedal drücken“, erklärt Uwe Weidmann vom Verkehrsdienst. „Und das Ganze verlagert sich gerne auch in die Nebenstraßen in diesem Bereich hier.“
Nicht umsonst ist die Emscherstraße von den Duisburgern, die sich wie Barbara Hollunder am Abstimmungsverfahren über die am Ende 30 Messstellen im ganzen Stadtgebiet beteiligt haben, unter die Top Ten im Norden gewählt worden. „Wir haben hier eine durchschnittliche Geschwindigkeitsüberschreitung von 19 Prozent“, sagt Polizeisprecherin Daniela Krasch. Das könne nicht zuletzt durch Besuchergruppen, die am Morgen bereits zahlreich im Landschaftspark ein- und ausgehen, schnell gefährlich werden. Auf der Emscherstraße werde deshalb kontinuierlich kontrolliert, was auch Barbara Hollunder bestätigen kann.
Trotzdem fände sie es besser, wenn gerade ein Blitzmarathon im Vorfeld nicht groß angekündigt würde. „An so einem Tag halten sich dadurch auch diejenigen an die Geschwindigkeit, die sonst rasen.“ Für die Polizei, entgegnet Sprecherin Daniela Krasch, sei es dagegen ein Erfolg, wenn an solchen Tagen nicht so oft geblitzt werde. „Dann ist der Blitzmarathon und das Thema im Bewusstsein der Autofahrer angekommen.“ Davon ist Barbara Hollunder zwar nicht vollends überzeugt. Großen Spaß habe es ihr aber trotzdem gemacht, einmal als Messpatin bei den Kontrollen dabei zu sein.
Kaum Temposünder bislang beim Blitzmarathon in Duisburg
Verhältnismäßig wenig Temposünder gingen der Polizei bislang beim 24-stündigen Blitzmarathon in Duisburg ins Netz. Bei der ersten Frühschicht am Dienstag von 6 bis 13 Uhr wurden 1366 Fahrzeuge kontrolliert. Es gab 37 Geschwindigkeitsverstöße, darunter zwei Ordnungswidrigkeiten, bei denen die Fahrer innerorts jeweils mehr als 20 km/h zu schnell unterwegs waren, und 35 Verwarngelder zwischen 15 und 35 Euro (bis zu 20 km/h zu schnell).
Spitzenreiter war bis zum frühen Abend eine junge Frau, die am Dienstag gegen 6.50 Uhr auf der Heerstraße in Hochfeld bei erlaubten Tempo 50 mit 77 km/h geblitzt wurde. Sie muss laut Polizei mit einem Punkt und 100 Euro Bußgeld rechnen.
Richtig eilig hatte es dagegen offenbar ein 34-jähriger Mann mit seinem Leihwagen einen Tag vor dem Blitzmarathon. Am Montag wurde er im Duisburger Süden gegen 9.15 Uhr auf der Mannesmannstraße in Fahrtrichtung Krefeld mit 105 km/h geblitzt. Erlaubt ist dort, außerhalb einer geschlossener Ortschaft, Tempo 50. Für den Mann stehen nun ein Monat Fahrverbot und eine Geldbuße von 240 Euro im Raum.
Ob sich ein ähnlicher Fall auch noch beim Blitzmarathon ereignet, bleibt abzuwarten. Die 24-stündige Aktion der Polizei unter dem Motto „Respekt vor Leben - Ich bin dabei!“ endet am Mittwoch um 6 Uhr.