Eigentlich schien längst alles in trockenen Tüchern: Weil die Feuerwehr zunehmend ihre Frist nicht einhalten kann, um mit zehn Feuerwehrleuten innerhalb von acht Minuten am Einsatzort zu sein, muss in der Stadtmitte eine neue Wache gebaut werden. Das von externen Gutachtern erstellte Konzept hatte der Rat längst beschlossen, die erste Entscheidung für eine neue Wache an der Mercatorstraße fiel einstimmig, 2015 sollte sie fertig sein. Doch jetzt, wo der Standort mit dem Bebauungsplan besiegelt werden soll, brechen die Mehrheiten weg. Wie bereits vor einer Woche in der Bezirksvertretung zeichnet sich auch am Montag im Rat eine Ablehnung des Vorhabens ab.

CDU, Grüne und FDP wollen dem Votum ihrer Bezirksvertreter folgen. Die CDU spricht sich für eine qualitativ hochwertige Wohnbebauung aus und beruft sich auf entsprechende Pläne aus dem Jahr 2003, die bereits unter der SPD-OB Bärbel Zieling Konsens gewesen seien. Die Grünen sehen Konflikte mit dem Luftreinhalteplan und dem „Grünen Ring“, der jetzt direkt an die Mercatorstraße verlegten Fahrradverbindung.

Folge einer Ablehnung: Die Feuerwehr könnte auch weiterhin nicht die Sicherheitsstandards einhalten, die Stadt müsste sich nach anderthalb Jahren Planung wieder einen neuen Standort für die Wache suchen.

Anwohner hatten auch gegen ein neues Autohaus mobil gemacht, das neben der Feuerwache entstehen sollte. Weil jetzt auch diese Sechs-Mio-Euro-Investition des BMW-Händlers aus Oberhausen scheitern könnte, hat sich gestern sogar der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer in die Debatte eingeschaltet: Stefan Dietzfelbinger fürchtet, dass der Wirtschaftsstandort Duisburg durch solche politischen Manöver „auf Dauer schweren Schaden nehmen“ wird.