Mit einer gemeinsamen Werkstatt für Fahrkarten-Automaten und andere Vertriebssysteme am Betriebshof Mülheim wachsen die Verkehrsgesellschaften Essen (EVAG), Duisburg (DVG) und Mülheim (MVG) wieder ein Stückchen enger zusammen. 900 000 Euro hat die vor vier Jahren gegründete Dachgesellschaft Via in Halle und moderne Ausstattung investiert. Mit Currywurst für Belegschaft und Gäste wurde am Donnerstag Einweihung gefeiert.
Die 24 Mitarbeiter aus den bisher drei Werkstätten (13 kommen aus Essen, sechs aus Duisburg nach Mülheim) sind vor allem gelernte Energieanlagen- und Systemelektroniker. In der Ruhrstadt kümmern sie sich nun zentral um Wartung und Reparatur von 504 Fahrkarten-Automaten entlang der 99 Via-Linien auf Straßen und Schienen, rund 1200 Entwerterstempel auf Bahnsteigen, in Bussen und Bahnen sowie die Verkaufstechnik in den sechs Kundencentern, berichtet Werkstattleiter Günter Neuen.
Ziel der gemeinsamen Werkstatt sei es letztlich, Abläufe zu verbessern und Kosten zu senken, sagte Via-Chef Michael Feller, „um in den Städten preiswerten Nachverkehr anbieten zu können“. In der nächsten Zeit werde Via den Ausbau der Betriebshöfe vorantreiben, ergänzte der Geschäftsführer.
Durch die Zusammenlegung der Werkstätten gehen zunächst keine Stellen verloren. Auf Dauer, schätzt Werkstattleiter Neuen, reichen aber wohl 16 oder 17 Mitarbeiter, um die Aufgaben zu erfüllen. Betriebsrat Michael Wischnewski dankte den Kollegen, dass sie „den Weg mitgehen. Denn wir wissen alle: Der Nahverkehr ist chronisch unterfinanziert.“
Zu tun haben die Automatentechniker genug. Leider bisweilen. Immer wieder kämpfen die Verkehrsgesellschaften gegen Wellen von Vandalismus.
Eine Zeit lang haben Zerstörer verstärkt in Mülheim gewütet, im Moment müssen die Reparateure besonders oft in den Essener Norden ausrücken, berichtet Werkstattleiter Neuen.
Ärgerlich auch deshalb, weil sich Aufbrüche kaum lohnen. Nur zehn Prozent der Fahrkarten werden noch an den Geräten oder bei Fahrern gekauft, 90 % der Fahrgäste sind mit Monats- oder Mehrfachkarten unterwegs, berichtet Via-Sprecher Nils Hoffmann. Günter Neuer ergänzt: „In den Automaten ist nicht viel drin, der Schaden an den Geräten ist jedes mal viel höher.“ Allein das Lesegerät für Banknoten kostet 5000 Euro.
Den teilweisen Neubau an einer bestehenden Halle auf dem Mülheimer Betriebshof hat die Via übrigens ohne Förderung komplett aus eigenen Mitteln finanziert. Geschäftsführer Feller: „Ich freue mich, dass die drei Verkehrsunternehmen das Projekt selbstständig gestemmt haben – gerade vor dem Hintergrund der klammen kommunalen Haushalte.“