Am Morgen danach rinnt noch immer das Löschwasser literweise an der orangefarbenen Hausfassade entlang zu Boden. Vom Dachstuhl des viergeschossigen Mehrfamilienhauses an der Spichernstraße sind nur noch verkohlte Reste übriggeblieben. Im Treppenhaus schwebt trotz aller Lüftungsversuche der schwere, unverkennbare Geruch des Verbrannten. Es sind die Spuren eines verheerenden Feuers, das in der Nacht auf Donnerstag hier in Untermeiderich ausgebrochen war – und in dem der Mieter (33) einer Wohnung den Tod fand.
Zunächst zwei Vermisste
Es ist 23.45 Uhr, als bei der Feuerwehr gleich mehrere Anrufe aus der unmittelbaren Nachbarschaft eingehen: „Hier brennt es! Kommen sie schnell!“ Und weil die Zeugen sagen, dass sich noch Menschen im brennenden Haus befinden, rücken die Brandbekämpfer mit einem Großaufgebot aus. Neben 30 Kräften der Berufsfeuerwehr machen sich auch jeweils zehn Helfer der Rettungsdienste und der Freiwilligen Feuerwehr in Windeseile auf den Weg zum Einsatzort.
Als der erste Trupp eintrifft, steht der Dachstuhl bereits in Flammen. „Fast alle Nachbarn standen auf der Straße oder saßen in den Fenstern. Ein paar Leute haben geschrien“, erzählt ein 28-jähriger Nachbar, der im Haus gegenüber lebt.
Der Einsatzleiter der Feuerwehr stellt schnell fest, dass aus dem Haus, in dem neun Parteien leben, zwei Bewohner fehlen. Eine 65-jährige Frau wird von den mit Atemschutzmasken ausgestatteten Rettungskräften in ihrer Wohnung in der zweiten Etage aufgespürt. Lebend. Sie hat eine leichte Rauchgasvergiftung erlitten. Wie allen anderen Anwohnern steckt aber auch ihr der Schrecken in den Knochen.
In der vierten Etage finden die Feuerwehrleute dann den zweiten Vermissten. Er ist tot. Und wird sofort geborgen. Ein alarmierter Notfallseelsorger kümmert sich um die geschockten Nachbarn und die Rettungskräfte. Die können verhindern, dass das Feuer auf eines der beiden Nachbarhäuser übergreift. Nach rund 75 Minuten, also gegen 1 Uhr, ist der Einsatz beendet.
Direkt am Donnerstag wird in der Rechtsmedizin, die im Klinikum Duisburg angesiedelt ist, die Obduktion durchgeführt. Diese ergibt laut Polizei, dass der 33-Jährige an einer Rauchgasvergiftung gestorben ist. Er sei zum Zeitpunkt des Todes stark alkoholisiert gewesen, so eine Polizeisprecherin. Brandsachverständige ermitteln, dass eine nicht gelöschte Zigarette der Auslöser des verheerenden Feuers war.
Einige Nachbarn stehen auch am Morgen danach noch vor ihren Häusern. Sie reden. Es gibt nur ein einziges Thema. Das Feuer.