„Straßenfeuer“ gegen soziale Kälte. Mit der Kraft der Kunst wollen Norbert Labatzki und Alexandros Ahmet auf das Schicksal von Obdachlosen aufmerksam machen. Gestern machten sie am König-Heinrich-Platz Halt.

Heute ist der in Saloniki geborene und in Essen aufgewachsene Alexandros Ahmet glücklich als Herausgeber der Obdachlosen-Zeitung „Paperboy“. „Doch es gab auch eine andere Zeit. Ich war in Griechenland, der Schweiz und Italien obdachlos und habe mir die Welt schöngesoffen“, berichtet Ahmet schonungslos von seiner Vergangenheit. Erst vor wenigen Jahren hat er die Kraft und den Mut gefunden, den Schritt zurück in ein geregeltes Leben zu gehen. „Es ging bei mir damals sehr schnell. Ein geplatzter Deal und ich stand auf der Straße“, erzählt Ahmet.

Überlebensgroßen Portraitfotos

Sein Schicksal hat ihn animiert etwas für Obdachlose zu tun. Gemeinsam mit Künstler Norbert Labatzki tourt er derzeit durch NRW und wirbt um Aufmerksamkeit für das Schicksal der Menschen, die ihr Dach über dem Kopf verloren haben. „Wir fordern eine bessere medizinische Versorgung, Schlafplätze und mehr Sozialarbeiter“, fasst Labatzki, der das Projekt mit dem bereits verstorbenen Christoph Schlingensief angeschoben hat, zusammen.

Auf ihren Stationen lassen die beiden gemeinsam mit Musiker Guido Schlösser ihre Kunst sprechen. Labatzki und Schlösser spielen philosophische Trinklieder. Ahmet gibt mit seinen überlebensgroßen Portraitfotos dem Schicksal Obdachlosigkeit Gesichter. Mal wird auf den Fotos gezittert und gefroren, mal gelächelt. Dass auf den Bildern ausschließlich Obdachlose zu sehen sind, ist nicht zu erkennen. „Bei vielen sieht man nicht, dass sie obdachlos sind. Sie haben Scham und pflegen sich“, erklärt Ahmet bevor das Trio weiterzieht. Am Samstag geht ihr Werben um Aufmerksamkeit und Verständnis in Düsseldorf weiter.