Zwei Tage lang kommt die Arbeit im öffentlichen Dienst fast vollständig zum Erliegen. Die Gewerkschaft Verdi hat für Mittwoch und Donnerstag zum Streik aufgerufen. Das bekommen die Duisburger an allen Ecken und Enden zu spüren. Zum Beispiel die MSV-Fans: Keine Straßenbahnen, keine Busse und entsprechend auch keine Sonderfahrten wird es zur Arena geben. Dabei erwartet der Drittligist heute Abend (Anstoß 19 Uhr) gegen den SV Elversberg mehr als 10.000 Zuschauer. Die sollen frühzeitig anreisen, rund um die Arena stehen nur 4500 Parkplätze zur Verfügung. Fans sollen die S-Bahnen zwischen Hauptbahnhof und Schlenk nutzen. Denn die Deutsche Bahn ist nicht vom Streik betroffen, die S-Bahnen und Züge fahren nach dem üblichen Fahrplan.
NIAG-Busse fahren teilweise
Nicht nur bei der DVG bleiben die 65 Straßenbahnen und 115 Busse im Depot. Hier beginnt der Streik ab 3 Uhr nachts. Auch bei der NIAG, die im linksrheinischen Duisburg Gemeinschaftslinien mit der DVG fährt, gibt es nur ein eingeschränktes Grundangebot. Der Pendler- und Schülerverkehr soll möglichst bedient werden, Betriebsschluss ist gegen 20 Uhr. Die Gemeinschaftslinie 921 zwischen dem Hauptbahnhof und Moers will die NIAG durchgängig mit Gelenkbussen und überwiegend im Halbstunden-Takt bedienen. Auf der Linie 929 werden während des Streiks keine Fahrten von und nach Venlo angeboten. Die Linie verkehrt nur zwischen Duisburg-Hauptbahnhof und Neukirchen-Vluyn Südring.
In wie weit die städtischen Ämter vom Streik betroffen sind, war für die Stadtverwaltung gestern noch unklar. Da Verdi für Donnerstag auch alle Tarifbeschäftigten der Stadt zum Warnstreik aufgerufen habe, könnten „potenziell alle Bereiche der Stadtverwaltung betroffen“ sein. Beeinträchtigungen, vor allem bei Ämtern mit Publikumsverkehr, zum Beispiel im Straßenverkehrsamt und Bürgerservice, seien nicht auszuschließen, hieß es gestern aus dem Rathaus. Bürger sollten sich auf Notbesetzungen einstellen und werden gebeten, städtische Dienststellen möglichst an einem anderen Tag aufzusuchen.
Auch die Eltern von kleinen Kindern werden den Streik am Donnerstag zu spüren bekommen: Die Kita-Türen bleiben weitgehend geschlossen. Um trotzdem Betreuungsangebote zu machen, richtet die Stadt in sechs Bezirken Notgruppen ein. Eltern würden durch Aushänge in den Kitas informiert, außerdem können die Erziehungsberechtigten dies auch bei der Callcenter-Nummer der Stadt unter 0203/94000 erfragen.
Nach Angaben der Polizei ist am morgigen Donnerstag auch mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Verdi hat zu einer Versammlung mit zwei Aufzügen angemeldet. Die geschätzten 8000 Teilnehmer versammeln sich um 6 Uhr an den Treffpunkten Werthauser Straße in Hochfeld und Schifferstraße (Am Innenhafen) in Kaßlerfeld. Von hier aus suchen sie den Veranstaltungsort am Duisburger Rathaus auf.
Verkehrschaos in der City
Die Polizei sperrt lageangepasst in der Zeit von 9 bis 11 Uhr die Heerstraße zwischen Wanheimer Straße und Plessingstraße, sowie die Steinsche Gasse im gesamten Verlauf. Ebenso betroffen sind die Straßen Am Innenhafen, Stapeltor, Oberstraße und Gutenbergstraße/Poststraße.
Vom Streik betroffen sind auch die Wirtschaftsbetriebe der Stadt. Wie berichtet, verschieben sich die Hausmüll- und Papier-Sammlungen um einen Tag. Vereinbarte Sperrgut-Termine für Donnerstag müssen neu vereinbart werden. Außerdem bleiben alle Recyclinghöfe und das Kundencenter der Wirtschaftsbetriebe am Donnerstag geschlossen. Die Leerung der Wertstofftonne erfolgt, wie im Abfallkalender aufgeführt.