Ein milder Winter und frühlingshafte Temperaturen im März: Für Sommerliebhaber ist das Jahr 2014 wettertechnisch bisher die reinste Wonne, doch wie stehen Duisburgs Bauern zu der aktuellen Wetterlage? Wir haben uns umgehört und mit einigen Landwirten aus der Stadt gesprochen.

„Der Winter war einfach nicht kalt genug. Im Januar hätte ich schon gerne zwei bis drei Grad unter Null gehabt“, sagt Reinhard Mosch, der in Mündelheim unter anderem Raps, Dinkel und Weizen anbaut. „Wir haben für die Wintermonate Zwischenfrüchte angebaut, die wichtigen Stickstoff enthalten und normalerweise abfrieren und diesen freigeben“, erklärt der 55-Jährige. Da das kalte Wetter ausgeblieben ist, müsse er die Zwischenfrüchte nun chemisch abfrieren. „Das ist aufwendiger, die Natur hätte das besser alleine geregelt“, sagt der Landwirt.

Für die kommenden Wochen und Monate wünscht er sich Regen, denn bisher sei das Wetter etwas zu trocken. Trotzdem: „Ich will nicht nur jammern. Ich bleibe optimistisch.“

Klimawandel macht Bauern Sorgen

Jürgen Schaumlöffel sieht alles ganz locker. Seit dem Jahr 2000 betreibt er in Mündelheim einen Bauernhof, baut Spargel und Getreide an. „Wir sind völlig tiefenentspannt. Es ist halt in manchen Jahren kalt und in anderen warm. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen“, sagt er und lacht. „Ist doch okay, dass es in diesem Winter warm war. So war es beim Arbeiten nicht so frisch und unser Wasser ist nicht eingefroren.“ Auch für die kommende Zeit hat er keine Wünsche. „Das bringt ja doch nichts. Es wird schon werden“, sagt der 52-Jährige nüchtern.

Ein wenig Sorgen über die allgemeine Entwicklung macht sich Schaumlöffel, der bereits seit den Achtzigern als Landwirt arbeitet, aber doch: „Ich denke, den Klimawandel sehen wir Bauern alle. In den vergangenen Jahren hat sich diesbezüglich einiges geändert“, sagt er. „Den Märchen-Winter von früher und einen Traumsommer gibt es halt nur noch sehr selten. Aber wir können damit umgehen – uns bleibt ja nichts anderes übrig.“

Auch Hermann Blomenkamp, der mit seiner Familie einen Bauernhof in Serm betreibt, sieht es pragmatisch. „Ich nehm’ es, wie es kommt. Ganz einfach“, sagt der 53-Jährige. Er baut unter anderem Kartoffeln an. Dass der Winter mild war, fand er durchaus gut. „Die milden Temperaturen haben uns in gewisser Weise die Arbeit erleichtert“, sagt er und fügt hinzu: „Wir mussten zum Beispiel die Räume, in denen wir unser Gemüse aufbereiten, nicht heizen.“ Durch die milden Temperaturen kann der Landwirt jetzt etwas früher mit seinen Kartoffeln rechnen. „Die ersten sind schon raus“, sagt er zufrieden. Mit seinen drei Töchtern, die ihn kräftig unterstützen und von denen zwei Agrarwissenschaften studieren, will er bald beginnen, die Kartoffeln zu beregnen.

Wenn der Sermer Landwirt einen Wetterwunsch frei hätte, würde er sich auch mehr Regen wünschen.