Nach Audi geht auch VW in Duisburg vor Anker, und die Ansiedlung weiterer Konzernunternehmen ist nicht auszuschließen. Der Hafen mit seiner Anbindung an Schiene, Straße und vor allem Wasserstraße hat in Wolfsburg offenbar überzeugt als Ausgangspunkt für die weltweite Versorgung von Autoproduktionsstätten mit Komponenten.
4000 einzelne Bauteile werden ab 1. April nach Kaßlerfeld geliefert, wo innerhalb von nur acht Monaten ein 24 000 Quadratmeter großes Logistikzentrum entstanden ist. Rund 10 Mio Euro hat der Immobilienkonzern Goodman in Sichtweite der A 40 investiert.
„Von hier werden wir die Welt bedienen“, umschrieb Astrid Lühring von der Volkswagen-Logistik, die künftige Rolle des Neubaus. 30 Werke werden von Kaßlerfeld aus beliefert, ob in den USA, in Mexiko, Brasilien, China, Indien oder in Malaysia. Bauteile für bekannte VW-Modelle wie Golf oder Passat werden verpackt und per Container auf die Reise zu den Seehäfen und dann über die Ozeane geschickt. Aber auch Teile für Typen, die ausschließlich für die internationalen Märkte gefertigt werden.
Vor allem im Ausland wolle VW auch weiter wachsen, sagte Lühring. Daher sei es enorm wichtig für das Unternehmen, dass Bauteile überall auf der Welt rechtzeitig verfügbar sind: „Die Anforderungen werden nicht weniger in den nächsten 15 Jahren.“ Und: „Ohne Logistik funktioniert gar nichts.“
100 Container pro Woche sollen im Schnitt von Kaßlerfeld aus auf die Reise gehen, mit einem Viertel des Volumens soll das Logistikzentrum zunächst starten. Betreiber ist der weltweit tätige Logistiker Syncreon. Die Zahl der Mitarbeiter wurde bei der Einweihung am Mittwoch mit 230 angegeben.
„Wir sind ein langfristiger und konservativ orientierter Investor“, versicherte Goodman Germany-Chef Jordan Corynen. Das Unternehmen verfügt über Logistikimmobilien in einer Größenordnung von 2,6 Mio Quadratmetern und ist erstmals in Duisburg aktiv. Der Belgier lobte die Unterstützung durch die Genehmigungsbehörden und erklärte sich bereit zu weiterem Engagement.
„Audi war keine Eintagsfliege“, nahm Hafen-Chef Erich Staake den Faden auf. Duisburg liege mit seinen Verbindungen zu den Autozulieferern im Sauer- und Siegerland genau richtig für die globale Versorgung der Autobauer. Auch Bentley, eine weitere Marke aus dem Hause VW, setze schon auf Logport als Logistikstandort. „Ich bin sicher, dass das nicht das letzte Projekt sein wird“, kündigte Staake an. Ein Bekenntnis zur Logistik legt auch OB Sören Link ab. Sie sei ein wichtiges Standbein für den Strukturwandel geworden. Auch für künftige Ansiedlungen empfahl er die Zusammenarbeit mit de Arbeitsagentur, damit geeignete Mitarbeiter zu Verfügung stehen.