Eins vorweg: Wer an der Uni Duisburg-Essen ordnungsgemäß eingeschrieben ist, kann in zuschlagsfreien Bahnen des NRW-Nahverkehrs nicht schwarzfahren. Mit den Studiengebühren zahlen Studenten automatisch ein Semesterticket, mit dem sie jederzeit einen Nachweis erbringen können – auch für den Fall, dass die Chipkarte mal zu Hause vergessen wird.

Nicht nur deshalb ist es eine Unverschämtheit, was Alessa Rakowsky seit sieben Semestern mit dem Inkasso- und Anwaltsschreiben als negativen Höhepunkt erleben muss. Im Studierendensekretariat hört sie, dass ihre Chipkarte völlig intakt und lesbar sei, von den Kontrolleuren der Deutschen Bahn ständig das Gegenteil. Unfassbar, dass die Studentin immer wieder und mit hohem Aufwand beweisen muss, dass sie keine Schwarzfahrerin ist. Da ist Kulanz nach Stand der Dinge das Mindeste, was sie von der Bahn erwarten kann.

Nun mag es auch bei Semestertickets Missbrauch geben. Aber es kann nicht sein, dass allein das (immer tadellos funktionierende?) Lesegerät eines Bahnkontrolleurs über Wohl oder Wehe entscheidet. Da müssen schnell pragmatische und kundenfreundliche Lösungen mit allen Beteiligten gefunden werden – erst recht, wenn die Aussage des Bahnsprechers stimmt, dass Alessa Rakowsky kein Einzelfall ist und es bei Kontrollen häufiger Probleme mit Semestertickets der Uni Duisburg-Essen gibt. Die Bahn, die sich bisher so beweglich wie eine alte Dampflok präsentiert hat, will nun entsprechende Gespräche führen. Es wird höchste Eisenbahn.
Von Daniel Wiberny