Turm der Salvatorkirche muss für 1,7 Mio Euro saniert werden
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Duisburg. Die Duisburger Salvatorkirche ist marode – und muss für 1,7 Mio. Euro saniert werden. Putz bröckelt ab, das Mauerwerk zeigt Risse, der Haupteingang musste bereits gesperrt werden. Derzeit wird überlegt, wie man die Reparaturen bezahlen soll. Die Summe kann die Gemeinde nicht so einfach schultern.
Finanzkirchmeisterin Christiane Schmidt-Holzschneider schnauft. 164 schmale Stufen sind es bis in die Spitze der Salvatorkirche. Auf den Treppenabsätzen liegt eine dicke Staubschicht, hier hat seit Jahren niemand mehr sauber gemacht. Aber normalerweise kommt hier ja auch kein Besucher hin. „In Notre Dame muss man dafür viel Eintritt bezahlen“, sagt sie lächelnd. Sie folgt dem Presbyteriumsvorsitzenden Jörg Hoffmann und Holger Kanaß. Der ist Küster in der Salvatorkirche und stiefelt behände vorweg. „Hier sollte man schwindelfrei sein“, weiß er. Die drei wollen sich ein Bild von den Schäden am Mauerwerk machen. In den vergangenen Wochen sind bereits Steine vom Turm gebröselt. Der Haupteingang musste deshalb gesperrt werden. Ein Architekturbüro beziffert die Reparaturkosten auf 1,7 Mio. Euro. Eine Summe, die die Gemeinde nicht so leicht stemmen kann.
Holger Kanaß tritt auf einen Vorsprung. Von hier haben die Besucher einen herrlichen Ausblick auf den Innenhafen und die Königstraße. In der Luft kreischt ein Falke. „Der wohnt hier. Wahrscheinlich stört es ihn, dass wir hier sind“, erzählt der Küster, der ihm sogar eine spezielle Box gebaut hat. Die schöne Aussicht kann allerdings nicht über die Schäden hinwegtäuschen, die sich beim näheren Hinsehen offenbaren. Feine Risse ziehen sich durch das Mauerwerk. Unter dem Putz befinden sich Stahlträger. Die sind im Laufe der Jahre gerostet – und sprengen den darüberliegenden Beton. Demnächst wird der Turm eingerüstet und Fachleute werden sich die morschen Stellen noch einmal anschauen.
25.000 Euro für Instandhaltung
Aussicht von der Salvatorkirche
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Rund 25.000 Euro muss die Kirchengemeinde für die Instandhaltung der Salvatorkirche pro Jahr zurücklegen. Die Summe ist in den vergangenen Jahren von der Landeskirche gesenkt worden, um die Gemeinden zu entlasten. Das Geld solle lieber in gemeindliche Arbeiten investiert werden. Mit den 25.000 Euro werden beispielsweise Handwerker für kleinere Ausbesserungsarbeiten bezahlt. Zusätzlich verfügt die Gemeinde noch über Rücklagen in Höhe von rund 800.000 Euro, die für substanzerhaltende Maßnahmen eingesetzt werden sollen. Doch um die neuerlichen Schäden der Salvatorkirche zu beseitigen, reicht das Geld hinten und vorne nicht. „Im Grunde kann sich eine Gemeinde alleine so eine Stadtkirche gar nicht mehr leisten“, ahnt Hoffmann.
Dass erneut investiert werden muss, wird allerdings nicht zur Diskussion gestellt. „Vor 20 Jahren haben wir Mittel von der Landeskirche und vom Denkmalschutz für die Sanierung bekommen. Aber auch dort ist das Geld knapp geworden“, rechnet Christiane Schmidt-Holzschneider vor. Demnächst wollen sie und die anderen im Presbyterium beraten, wie man die Finanzierung stemmen will. Auch über eine größere Spendenaktion wird nachgedacht. Damit hat die Gemeinde etwa bei der Erneuerung der Orgel gute Erfahrungen gemacht.
Auswirkungen auf die Marienkirche
Die Sanierung des Turms der Salvatorkirche wird auch Auswirkungen auf weitere Bauvorhaben der evangelischen Gemeinde Alt-Duisburg haben. So wird zwar planmäßig das Matthias-Claudius-Haus in Neuenkamp abgerissen und auf diesem Gelände eine neue Kindertagesstätte gebaut. Allerdings sollte im Gegenzug in die Marienkirche investiert werden. Die Gemeindemitglieder aus Neuenkamp sollten sich künftig in dem Gotteshaus in der Altstadt treffen. In einem Architektenwettbewerb wurde auch ein Entwurf prämiert und sollte umgesetzt werden. „Alles können wir nicht stemmen. Diese Pläne liegen erstmal auf Eis“, bedauert Jörg Hoffmann. Die Kirche wird sich Geld leihen müssen, um die Sanierung zu bezahlen. Allerdings drücken die Gemeinde noch Verbindlichkeiten aus vorherigen Reparaturen, die ebenfalls zurückgezahlt werden müssen. „Unsere Fenster haben wir mit Hilfe von Spendern finanziert“, gibt Christiane Schmidt-Holzschneider ein Beispiel, wie man in Zukunft an Geld kommen möchte.
Der Aufwand lohnt sich, sind die Presbyteriumsmitglieder überzeugt. Die Salvatorkirche als Stadtkirche sei ein wichtiges und gut besuchtes Haus. Rund 90 Gläubige kommen jeden Sonntag zum Gottesdienst, hinzu kommen zahlreiche Konzerte und Diskussionsveranstaltungen.
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