Die Zuwanderung von Menschen aus Südosteuropa hält weiter an ,. Sie wird Duisburg auch in den nächsten Jahren noch massive Probleme bereiten und eine Menge Geld kosten. Darauf weist der zweite Sachstandsbericht der Stadtverwaltung hin, der sich mit der „Umsetzung des Duisburger Handlungskonzepts“ auseinandersetzt. Im Schnitt kamen in den letzten Monaten jeweils rund 500 Menschen aus Rumänien und Bulgarien nach Duisburg. Mit Stand vom 1. Februar 2014 waren es 10.770 mit rumänischer und bulgarischer Staatsbürgerschaft, die in Duisburg gemeldet waren. Sollte sich, und es spricht alles dafür, dieser Trend fortsetzen, werden sich bis Ende 2014 rund 15 000 Zuwanderer in Duisburg niederlassen.

Vor allem der Zuzug von Rumänen ist enorm gestiegen. Allein im vergangenen Jahr erhöhte sich dieser Bevölkerungsanteil um 160 Prozent, während der Anteil der Bulgaren in der gleichen Zeit um 17 Prozent erhöhte, so dass erstmals seit Ende 2013 mehr Rumänen (5902) als Bulgaren (4868) in Duisburg offiziell gemeldet sind.

Thema: „Berufliche Qualifikation“

Einer Erhebung des Jobcenters zufolge verfügen neun von zehn Zuwanderern über keinen beruflichen Abschluss. Deshalb werden sie kaum in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden können, auch wenn seit Jahresbeginn die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt. Die Stadt geht vielmehr von einer „nicht unerheblichen Belastung der Transfersysteme“ aus. Zwar gab es im vergangenen Jahr ein Projekt, bei dem vor allem junge Zuwanderer neben einem Sprachtest fünf Tage testen konnten, ob sie in Berufsfeldern wie Metall, Holz, Gesundheit, Gastronomie geeignet sind, aber es war eine kurzfristige Maßnahme mit zusätzlich von der Stadt zur Verfügung gestellten Haushaltsmitteln.

Die Erfahrung zeigt, dass kaum einer der Zuwanderer deutsch spricht, für jeden Behördengang Dolmetscher braucht und zudem ein großer Teil auch noch Analphabeten sind. Also brauchen diese Menschen erst einmal Alphabetisierungs-, Sprach- und Integrationskurse, bevor wirklich an Arbeit zu denken ist. Hier muss massiv aufgestockt werden. Das Jobcenter verzeichnete Ende 2013 668 bulgarische und 170 rumänische Hart IV-Empfänger. Nun will das Jobcenter zwei zentrale Anlaufstellen, eine davon in Hochfeld, für die Zuwanderer einrichten und hat bereits 30 zusätzliche Mitarbeiter für die Prüfung von Hartz IV-Anträgen dieser Bevölkerungsgruppe abgestellt.

Thema: „Gesundheit“

Die meisten Zuwanderer besitzen keine Krankenversicherung und haben wenig Ahnung, wie das Gesundheitssystem hierzulande funktioniert. Duisburg möchte zumindest eine Basisversorgung ermöglichen. Denn ohne eine Basisversorgung können Kinder, die nicht geimpft sind, keinen Kindergarten oder die Schule besuchen. Die Stadt hat einen Plan: Eine Sprechstunde für nicht krankenversicherte Zuwanderer, in der die Basisversorgung sichergestellt wird und bei Bedarf ans „Medinetz“ weiter vermittelt wird, soll helfen. Das „Medinetz“ besteht aus ehrenamtlich tätigen Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen und Krankenhäusern, die helfen. Als dritte Komponente soll ein Fonds zur Unterstützung entstehen, der Geld und Sachspenden für Sprechstunde und Medinetz verwaltet, sowie individuelle Hilfe anbietet.

Die Sprechstunde könnte unentgeltlich in den Räumen der Awo-IntegrationsgGmbH in Hochfeld stattfinden. Eine pensionierte Ärztin wäre bereit, sich dort ehrenamtlich zu engagieren, das Gesundheitsamt versucht Ressourcen frei zu schaufeln, um eine Arzthelferin beizusteuern. Ärzte und Kliniken haben bereits ihre Bereitschaft signalisiert, sich am „Medinetz“ zu beteiligen.

Thema: „Bildung“

In den letzten sechs Monaten sind 1700 schulpflichtige Kinder und Jugendliche eingereist, von denen etwa 1000 in Seiteneinsteiger-Klassen beschult werden und rund 200 Kinder „in Bearbeitung“ sind, weil die Schuleingangsuntersuchungen noch nicht durchgeführt wurden oder die Eltern nicht zu Terminen erschienen sind. Macht 1200 Kinder und Jugendliche die in der Schule sind oder in absehbarer Zeit in selbige gehen werden. Obwohl die Zahl der Seiteneinsteigerklassen für das Schuljahr 2013/2014 um 31 Klassen erhöht wurde, prognostiziert die Stadt, dass die Zahl der Schulplätze nicht reichen wird und erhöht werden muss.