Man muss die „Separatisten“, die Homberg/Baerl von Duisburg nach Moers wechseln lassen wollen, nicht wirklich ernst nehmen. Dass daraus jetzt sogar ein Prüfauftrag für die Verwaltung wurde, ist politisch wie juristisch eine Posse. Bei allem gesunden Lokalpatriotismus und manch berechtigtem Ärgernis und Argwohn unter den Kirchtürmen steht Duisburg nicht vor dem Zerfall. Aber umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Suche nach Identität, Selbstverständnis und Wir-Gefühl, nach der Klammer, die Walsumer, Homberger, Rahmer und Neudorfer vereint und die aus lebendigen Einzelteilen ein starkes Ganzes macht, kommt nicht recht voran. Insofern mag der Vorstoß der „gallischen“ Bezirksvertretung Druck machen, sich mit dem Verbindenden, Gemeinsamen zu beschäftigen.
Das ist ein Prozess „von unten“, keine Frage, einer, den auch rührige Kräfte wie Bürgerstiftung, Pro Duisburg und andere beleben können. Gefordert ist allerdings vor allem die „Institution“, die Duisburg seinen Namen gibt: die Stadt, also ihre Verwaltung, ihr Rat, deren Handeln und Denken prägt, bestimmt und Vor-und Leitbildfunktion hat. Da allerdings kommt nicht viel, zumindest wenig Geordnetes zu einer identitätsstiftenden „Duisburg-Debatte“; statt Konzepten eher Kontraproduktives wie das Klein-Klein um die Schimmi-Gasse in Ruhrort. Typisch auch, dass die Bronze-Kunst der Berliner Brücke achtlos mit abgeschlagenen Köpfen über Jahre im Gestrüpp lag. Aber immerhin: Kulturdezernent Krützberg hat sich flugs darum kümmert, bremst damit auch allzu nassforsches, wahlkämpferisches Skandal-Geschrei aus.
Richtig ist, dass Krisenmanagement überdies allzu viel Kraft und Zeit kostet – und auch Geld. Finanznot, Soziallasten, Zuwanderung, das sind aufgebürdete Probleme. Es gibt zudem aber hausgemachte wie das Gebag-Abenteuer, unter das nun – mit Nachwehen – der teure Schlussstrich gezogen ist. Und bei den Sanierungsmeldungen zur Mercatorhalle von Brandschutz bis Bühnentechnik bleibt Kopfschütteln, dass der Pfusch nie auffiel und die Stadt auf den Kosten sitzen bleibt. Zu einem starken Duisburg-Gefühl trägt das zudem wahrlich nicht bei.