Die Narben auf dem Kopf von Mirze Edis sind auch zweieinhalb Jahre nach dem Vorfall, bei dem er in Hüttenheim brutal zusammengeschlagen wurde, noch deutlich zu sehen. Die seelischen Narben des 42-jährigen Bezirksvertreters der Linken und Betriebsrates der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann sind wohl sehr viel größer. In zweiter Instanz stehen die drei mutmaßlichen Täter, die Edis am 24. September 2011in Hüttenheim attackiert haben sollen, seit gestern vor dem Landgericht.
Das Amtsgericht hatte die drei 35,34 und 24 Jahre alten Türken im Juli 2013 wegen gefährlicher Körperverletzung zu Gefängnisstrafen zwischen 26 und 24 Monaten verurteilt. Staatsanwaltschaft wie Angeklagte legten dagegen Berufung ein. Die Anklagebehörde, weil sie angesichts der schweren Folgen - Edis erlitt unter anderem einen Schädelbruch, ist seit der Tat gesundheitlich stark beeinträchtigt - eine höhere Strafe erwirken möchte, die Angeklagten, weil sie nicht hinter Gitter wollen.
Die drei Männer schwiegen gestern zu den Vorwürfen. In erster Instanz hatten sie jede Schuld bestritten. Die Besucher der Teestube und der Wirt hatten vor dem Amtsgericht kaum die Zähne auseinander bekommen. Auch die Polizei war am Tatort schon auf eine Mauer des Schweigens getroffen.
Mirze Edis belastete die Angeklagten gestern erneut schwer. Er berichtete, dass er mit einem Bekannten in dessen Wagen im Duisburger Süden unterwegs gewesen sei. Zwei der Angeklagten, die offenbar unter Alkoholeinfluss standen, hätten am Förkelsgraben gegen das Auto getreten. „Ich kannte sie doch gut“, so Edis. Schließlich arbeiten alle drei Angeklagten ebenfalls bei HKM.
Für ihn sei die Sache nach einer Umarmung erledigt gewesen, so Edis. Doch die beiden Männer hätten ihn mit ihren Autos verfolgt. Aus nicht erkennbarem Anlass sei es auf dem Parkplatz einer Teestube zu einer Rangelei gekommen, die endete, als die Polizei gerufen wurde. Kurze Zeit, nachdem die Beamten abzogen, seien die Angeklagten zu Dritt wieder aufgetaucht. „Sie haben herumgebrüllt und Beleidigungen ausgestoßen“.Edis berichtet, er habe ein Glas geworfen, das niemanden traf. Aber der Wurf wirkte wie ein Signal für eine Attacke, bei der der 42-Jährige geschlagen und getreten und ihm ein Stuhl auf dem Kopf zerschlagen wurde.
Für das Verfahren ist ein weiterer Prozesstag Ende März vorgesehen.