Die so genannten „Problemhäuser“ in Rheinhausen sollen bis zum 15. April leer gezogen sein. Das gab Detlev Süßmilch, ein Vertreter des Eigentümers Branco Barisic, gestern am Rande eines Zivilverfahrens vor dem Landgericht bekannt. Er gehe davon aus, dass die Bewohner freiwillig ausziehen würden, so Süßmilch. Er ließ durchblicken, dass hinter den Kulissen über einen Ankauf der Häuser durch die Stadt verhandelt werde. „Für die Kommune wäre das ideal“, so Süßmilch. Denn vor einer Vermietung an „zahlungsfähige Roma“ könnte sie für die Sanierung Gelder vom Land und der EU abfischen.
Ansonsten fiel der gestrige Verhandlungstermin in Sachen Stadtwerke gegen Barisic recht kurz aus. Die Parteien tauschten Schriftsätze aus. Die Stadtwerke fordern weiterhin rund 52.000 Euro, die in den Jahren 2009 bis 2013 für Barisic gehörende Immobilien in Rheinhausen und Hochfeld aufgelaufen sind. Etwa die Hälfte der Summe wird für Gemeinschafts-Strom, Wasser und Fernwärme verlangt, die in insgesamt fünf Häusern – In den Peschen, Beguinen- und Charlottenstraße – verbraucht wurden. Den Rest bilden viele kleine Rechnungen von Strom- und Gaszählern einzelner Wohnungen.
Barisic ließ durch seine Prozessbevollmächtigten gestern Widerklage erheben. Er fordert nun 50.000 Euro Schadenersatz, weil das Versorgungsunternehmen ihn als Vertragspartner nicht vor der Schuldenfalle gewarnt habe. Des weiteren sollen es die Stadtwerke künftig unterlassen, von ihm Geld für Wohnungen zu verlangen, deren frühere Mieter schlicht die Rechnungen nicht bezahlten. Die Schuld für das Chaos, so Detlev Süßmilch, habe eine Wohnungsverwaltungsgesellschaft, die sich eingemischt habe, nicht von Barisic bevollmächtigt gewesen sei und Gelder im sechsstelligen Bereich unterschlagen habe.
Am 8. Mai will das Gericht verkünden, wie es in der Sache weiter geht.