Um die heikle Beziehung zwischen Gott und Geld kreiste die jüngste Kanzelrede in der Salvatorkirche. Zum Thema „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ sprach Dr. Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der Bank für Kirche und Diakonie (KD Bank). Er drückte sich nicht um klare Worte: „Die Branche hat seit der Finanzkrise 2008 nicht nur Geld, sondern auch Werte vernichtet.“

Aber Thiesler macht auch klar, dass „dauerhafter Erfolg für ein Unternehmen nur möglich ist, wenn eigener Vorteil, Kundennutzen und gesellschaftliche Akzeptanz im Dreiklang stehen“. Er versicherte, dass alle Sparkassen und Genossenschaftsbanken und auch einige Privatbanken sich die Frage nach Werteorientierung mit großer Ernsthaftigkeit stellen würden und sprach sich für eine stärkere, gesetzliche Reglementierung der Finanzmärkte aus. Dabei sei Habsucht aber durchaus kein Monopol der Banker, auch Privatkunden gierten in Zeiten der Finanzkrise nach immer höherer Rendite. Und wo Gier im Spiel sei, werde es immer kreatives Potenzial geben, gesetzliche Bestimmungen zu umgehen.

Unter Theologen sei das Thema Geld lange Zeit verpönt gewesen, sagte der Banker mit Bedauern. „Man muss aber den Umgang mit Geld und die Voraussetzungen seines Erwerbs beherrschen, um nicht vom Geld beherrscht zu werden“, meinte Thiesler und bescheinigte den Kirchen bei klammen Kassen einen Nachholbedarf an ökonomischem Sachverstand.

Als Beispiel für den verantwortungsbewussten Umgang mit Geld nannte er die Initiative der KD-Bank, die sich, gemeinsam mit anderen evangelischen Investoren, bei Zulieferern der Textilindustrie für existenzsichernde Löhne und gegen Kinderarbeit einsetze.

Superintendent Armin Schneider dankte Thiesler, dass er sich dem provozierenden Thema gestellt habe. In seiner Fürbitte bat er darum, dass nationale und internationale Finanzpolitik das Brot der Armen nicht vernichten, sondern fördern möge. Musikalisch beleuchteten Salvatorkantor Marcus Strümpe und Bass Gregor Finke das Thema.