So knapp die Finanzen auch sind: Museumschefin Dr. Söke Dinkla ist es gelungen, mit „Hans im Glück – Kunst und Kapital“ eine ebenso unterhaltsame wie nachdenkliche Ausstellung zu den Akzenten auf die Beine zu stellen. Wird doch ein kritisch-humorvoller Blick auf den Kunstmarkt geworfen. Dabei konnte Dinkla auf bemerkenswerte Exponate der eigenen Sammlung zurückgreifen, die zum Teil noch nie oder seit langem nicht ausgestellt waren. Zum anderen hat sie zeitgenössische Kunst und Künstler eingeladen, die in der Tradition der Fluxus-Bewegung den Geldwert von Kunst subversiv hinterfragen.
So lädt die japanische Fluxus-Pionierin Takako Saito, Jahrgang 1929, die in Düsseldorf lebt, in ihrem „You and Me Shop“ Museumsbesucher ein, selbst Künstler zu werden. Aus wertlosen Materialien wie Zwiebel-, Nuss-, Obst- und Muschelschalen, aus Zapfen und Halmen können die Besucher eigene Werke basteln (je nach Größe für unterschiedliche, kleine Preise) – und sie dann selbst von der Künstlerin signieren lassen. Auf der anderen Seite bieten Duisburger Künstler Werke zum Verkauf an (an denen weder Galeristen noch das Museum etwas verdienen). Takako Saito selbst steuert Werke wie einen Blumentopf bei, der der Schriftzug „A Portrait of Takako“ trägt – und Tüten. „Ich hoffe, das macht den Leuten ein wenig Spaß“, sagt die Künstlerin.
Auch die rumänischen Performance-Künstler Alexandra Pirici und Manuel Pelmus verkaufen ihr Werk: Sie zeigen während der gesamten Ausstellungsdauer zu den Öffnungszeiten eine Performance; die können Besucher kaufen, indem sie sie selbst lernen. Pirici und Pelmus wurden zuletzt mit ihrem Werk im Centre Georges Pompidou und auf der Biennale in Venedig 2013 gefeiert.
Das slowenische Künstlerkollektiv „Irwin“ hinterfragt mit seinen Arbeiten die Signatur, die nach landläufiger Handelsmeinung einem Werk erst seinen Wert gibt.
Poetisch ist die Video-Installation des griechischen Biennale-Teilnehmers Stafanos Tsivopoulos: In drei Filmen zeigt er einen Einwanderer, der Schrott sammelt, einen Künstler auf der Suche nach Inspiration und eine reiche, demente Kunstsammlerin, die aus Euro-Scheinen Blüten faltet – am Ende finden diese drei Erzählstränge zusammen zu einem glücklichen Ende.
Ein Geschenk des Künstlers Hans-Peter Feldmann („David“): Nach seiner Anleitung wurden Tabletts mit Wasser und Weizenkörnern bestückt und in die Sonne gestellt – es sprießt. Zudem sind Werke von Robert Filliou, Ben Vautier oder Andy Warhol zu sehen.