Duisburg. “Es hat sich noch nicht viel getan“, stellt Angelika Wagner fest. Zwar seien inzwischen mehr Frauen in Arbeit – viele davon aber in Teilzeit oder auf 450-Euro-Basis beschäftigt. Auch bei der Bezahlung gebe es noch keine Gleichberechtigung.
Die Zahlen, die die DGB-Gewerkschafterinnen zusammengestellt haben, wirken auf den ersten Blick positiv: 2003 gingen rund 156.850 Frauen aus Duisburg arbeiten. 85,5 Prozent in Vollzeit, 14,5 Prozent in Teilzeit. Zehn Jahre später haben zwar 2800 Frauen mehr einen Job, davon arbeiten aber nur 78,1 Prozent in Vollzeit, 21,8 Prozent in Teilzeit.
Argumente genug, findet Angelika Wagner, auch in diesem Jahr zum Weltfrauentag an Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt zu appellieren. Am 8. März lädt der Deutsche Gewerkschaftsbund deshalb zu einer Veranstaltung in den Kleinen Prinzen ein. Geboten wird eine Mischung aus Politik und Kabarett. Männer sind übrigens auch willkommen.
"In prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt"
„Es hat sich nicht so viel getan“, erklärt Angelika Wagner, DGB-Regionsvorsitzende. Kerstin Ingenwerth, Mitglied im DGB-Frauenausschuss und Angestellte bei der Polizei, nennt ein Beispiel. Als ihr Kind auf die Welt kam, reduzierte sie die Arbeitszeit. Mit ihrem Chef vereinbarte sie mündlich, dass sie nach ein paar Jahren wieder Stunden aufstocken könne. „In der Zwischenzeit wechselte die Regierung und ich hatte keine Beweise für die Vereinbarung.“ Die Folge: Sie suchte sich noch einen Nebenjob, damit sie als Alleinerziehende genug Geld verdiente. Es dauerte 18 Jahre und einen weiteren Regierungswechsel, bis sie wieder Vollzeit arbeiten konnte. „So wird Altersarmut produziert, das Geld fehlt ja später bei der Rente“, ahnt sie.
Viele Frauen, die im Handel und im Gesundheitssektor arbeiten, würden gar keine Vollzeitstelle mehr angeboten bekommen, sondern nur noch auf 450 Euro-Basis beschäftigt. „Sie werden in prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt“, so Angelika Wagner. Auch bei der Bezahlung haben Männer noch immer Vorteile – und bekommen für gleiche Arbeit mehr Lohn. Grund genug also, dass auch 2014 am Internationalen Frauentag an die Unterschiede erinnert und auf Änderungen gedrängt wird, so die Frauen.