Seit zwölf Jahren kümmert sich Thomas Erlacher um die Organisation des Rosenmontagszuges. Seit 2004 ist er Zugleiter und hat schon ab April jede Menge Arbeit. Denn um einen bunten und langen Zug zusammenzubekommen, muss die Organisation schon zehn Monate vor dem großen Tag beginnen.

Karneval dauert vom 11. November bis Aschermittwoch? Pustekuchen! Gerade acht Wochen ohne Karneval gibt es für Thomas Erlacher im Jahr. Und zwar nach Aschermittwoch. Dann werfen die nächsten tollen Tage für ihn aber schon wieder ihre Schatten voraus. Erlacher ist der Zugleiter des Duisburger Rosenmontagszuges und für etwas mehr als drei Stunden Spektakel schuften Erlacher und sein Team fast das ganze Jahr.

Ein Blick auf die nackten Zahlen macht schnell klar, dass die Organisation jede Menge Zeit verschlingt: 40 Prunkwagen, 60 Fußgruppen und 20 Musikkapellen ergeben hintereinander aufgestellt 1,8 Kilometer puren Karneval, und der legt 3,5 Kilometer Wegstrecke zurück und begeistert dabei rund 70 000 Zuschauer. Und weil der Duisburger Rosenmontagszug sich starker Konkurrenz im ganzen Land erwehren muss, lohnt sich der frühe Einstieg in die Planung. „Anders geht es auch gar nicht“, macht Erlacher deutlich.

Viele Gruppen aus Nachbarstaaten

Schon zwei Monate nach Aschermittwoch beginnt der Zugleiter damit, die Gruppen für den nächsten Rosenmontagszug zu buchen. „Viele kommen aus den Niederlanden, Belgien oder Frankreich. Das sind Profis, die hier in der Karnevalszeit mehrere Züge mitlaufen. Wer da nicht rechtzeitig bucht, geht leer aus“, verrät Erlacher. Über die Jahre hat er guten Kontakt zu vielen Gruppen geknüpft, so dass die Buchung meist unkompliziert und schnell geht. Auch mit den Karnevalsvereinen der Stadt nimmt der 45-jährige Zugleiter frühzeitig Kontakt auf, um zu erfahren, ob sie einen Wagen zum Zug stellen oder Fußgruppen.

„Wenn alle Zugteilnehmer feststehen, erstellen wir den Zugplan. Das kann einige Zeit dauern, denn da muss man viel basteln.“ Alle Zugteilnehmer sollen Musik haben und so müssen die 20 Kapellen wohl überlegt zwischen den Wagen und Fußgruppen verteilt werden.

So gibt es bis zum Rosenmontag in jeder Woche etwas für den Zug zu tun. „Parkhausbetreiber an der Zugstrecke müssen informiert werden, dass sie an Rosenmontag sperren müssen. Mit Polizei und Ordnungsamt müssen wir in regem Austausch sein. Außerdem brauchen wir unbedingt die Hilfe vom Roten Kreuz“, erklärt Erlacher, der seit 1992 den Zug mitorganisiert und seit 2004 Zugleiter ist.

In der Woche vor dem großen Tag steht Erlachers Handy nicht mehr still. Jeder hat noch eine Frage, braucht noch Ordner, Warnwesten oder ein Megafon für den eigenen Prunkwagen. Nur logisch, dass Berufsfeuerwehrmann Erlacher in der Woche Urlaub hat.

Sein Rosenmontag beginnt dann auch schon um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück des Organisatorenteams. Danach geht’s im Aufstellgebiet rund und hier hat Stefan Müller das sagen. Er sorgt dafür, dass der Zug in der richtigen Reihenfolge auf die Strecke geht. Die Wagen werden kontrolliert, das Wurfmaterial gesichtet und die Ordner gezählt. Bis 17 Uhr, wenn sich der Zug im Innenhafen auflöst, stehen alle unter Strom. „Trotzdem, die viele Arbeit lohnt sich. Rosenmontag ist das Größte.“